Reichwein Leopold, Dirigent und Komponist. * Breslau (Wrocław), 16. 5. 1878; † Wien, 8. 4. 1945 (Selbstmord). War 1897–1902 zunächst als Korrepetitor, dann bis 1904 als Kapellmeister am Stadttheater Breslau tätig. Es folgten Engagements an den Theatern in Lübeck (bis 1905), Essen (bis 1907), Mannheim (bis 1909) und Karlsruhe (bis 1913). 1913–20 wirkte er an der Wr. Oper, wobei bes. seine Auff. von Wagners „Tannhäuser“ und „Parsifal“ Beifall fanden. Als Nachfolger F. Schalks (und in erfolgreicher Zusammenarbeit mit Furtwängler als 1. Konzertdir.) 2. Konzertdir. der Ges. der Musikfreunde in Wien und Leiter des Singver., leitete er 1922/23 auch die Dirigentenkl. der Wr. Staatsakad. für Musik und darstellende Kunst; 1926–1938 Gen.Musikdir. in Bochum. Da R.s Dirigententätigkeit in Österr. wegen seines entschiedenen Eintretens für den Nationalsozialismus immer mehr eingeschränkt wurde, wirkte er ab 1936 nur in Deutschland, 1938 kehrte er an die Wr. Staatsoper zurück; 1938–45 auch Leiter der Opernschule an der Reichshochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien. R., der sich sehr für die Verbreitung der Werke Wagners und Bruckners (s. d.) einsetzte, förderte auch österr. Komponisten seiner Zeit, u. a. R. Kattnigg.