Reiser Fridolin, Metallurge. * Gammertingen, Baden-Württemberg (BRD), 16. 3. 1843; † Leoben (Stmk.), 16. 1. 1909. Sohn eines Musterlehrers und Komponisten; stud. 1861–65 bei Tunner an der Bergakad. in Leoben und arbeitete dann als Markscheider in Friesach. R. unternahm eine Stud.Reise nach Sireuil (Südfrankreich) zu Martin und war ab 1868 Hüttenverwalter der Gußstahlfabrik in Kapfenberg, wo er seine Tätigkeit sofort mit dem Bau eines Schmelzaggregates, des ersten Siemens-Martin-Ofens im dt. Sprachraum, begann. 1876 erfand er den geheizten Tonaufsatz auf die Kokille (heute mit Haube bezeichnet), ein Verfahren, das noch heute im Blockguß Verwendung findet. Ab 1872 war er bei der Innerberger Hauptgewerkschaft, ab 1881 bei der Österr. Alpine-Montan-Ges., ab 1894 bei Gebr. Böhler & Co. AG tätig. 1908 i. R. 1898 Bergrat, 1908 Oberbergrat. R., ein ausgezeichneter Techniker auf dem Gebiet des Tiegelstahls, dessen Verbesserung und Behandlung er sein ganzes Leben widmete, entwickelte u. a. auch den Rapid-Stahl (Böhler-Rapid). Seine metallurg. Erkenntnisse legte er in dem grundlegenden Werk „Das Härten des Stahles in Theorie und Praxis“ nieder und brachte so die Metallurgie allg. voran. Er hatte wesentlichen Anteil am techn. Ausbau der Ind. und an der Verbesserung der Produkte.