Reiterer Karl, Ps. Karl von Wald, Volkskundler und Schriftsteller. * Graz, 17. 9. 1860; † Graz, 6. 5. 1934. Sohn eines Lehrers; war nach seiner Ausbildung an der Grazer Lehrerbildungsanstalt (1875–79) in verschiedenen Orten der Stmk. als Lehrer bzw. Dir. an Volksschulen tätig: in St. Peter i. Sulmtal (1879–85), Donnersbachwald (1886–96), Weißenbach b. Liezen (1897–1907), Trieben (1907–11), darauf in Wettmannstätten, zuletzt in Graz. 1921 i. R. Angeregt von J. Krainz und Ferk (beide s. d.), begann R., von seiner Frau unterstützt, volkskundlich wichtiges Material zu sammeln. Im Bewußtsein, daß die Erschließung der Täler durch Verkehr und Tourismus einen raschen Verfall des geschlossenen, überlieferungsreichen Volkslebens bewirken werde, war er um die Bewahrung, Erklärung und Überlieferung von Wörtern und Redensarten, die Rettung von Sagen, Sprüchen, Liedern, Ged. und Bauernspielen, von Sitten und Bräuchen bemüht. So verfaßte R., der von Rosegger, A. Schlossar, V. v. Geramb etc. hoch geschätzt wurde, gegen 1200 Aufsätze mit reicher Dokumentation auch im Bereich der Sachkde., u. a. für die Z. und Ztg. „Heimgarten“, „Steirer Seppl“, „Pädagogische Zeitschrift“, „Zeitschrift für österreichische Volkskunde“, „Zeitschrift für Volkskunde“ (Berlin), „Obersteirerblatt“ und „Tagespost“ (Graz). Aus eigenen Kenntnissen und Erfahrungen schöpfte er den Stoff für seine landeskundlich wichtigen Führer, für die nach Sachgebieten oder nach dem Jahrlauf gegliederten volkskundlichen Arbeiten und für seine Dichtungen. Als Erzähler bekennt er sich zu dem Vorbild von Rosegger, Ganghofer, M. Schmied und Stieler. Wehmut und Liebe sind tragende Stimmungen seiner erbaulichen und lehrhaften Erz.