Remmark, Karl; eigentl. Kram(m)er (1802-1886), Schauspieler und Theaterdirektor

Remmark Karl, Schauspieler und Theaterdirektor. * Wien, 28. 8. 1802; † Graz, 10. 12. 1886. Hieß eigentlich Kram(m)er; Sohn eines gräflich fürstenbergschen Bediensteten. Zunächst für die Forstlaufbahn bestimmt, ging R. 1822 jedoch zur Bühne und war zunächst am Theater in Baden (NÖ), dann am Wr. Josefstädtertheater engagiert, wo er in Rollen des Liebhaberfaches auftrat. 1828–31 am Linzer Landestheater, vollzog er hier mit der Rolle des Fortunatus Wurzel in Raimunds (s. d.) „Das Mädchen aus der Feenwelt“ den erfolgreichen Wechsel zum kom. Fach, zu dem ihm schon in Wien sein Freund W. Scholz geraten hatte. R. war 1833–76 am Grazer Landestheater als höchst beliebter Komiker, 1844–50 auch als Dir. tätig. Seine größten Erfolge erzielte er in den von seinem Freund Nestroy (s. d.) für Scholz geschriebenen Rollen. Als Dir. brachte R. in der Oper und im Schauspiel u. a. Werke von Auber, Donizetti (s. d.) und Verdi bzw. von Schiller, Hebbel (s. d.) und bes. Nestroy, z. Tl. in Grazer Erstauff., auf die Bühne.

Hauptrollen: Mortimer (F. v. Schiller, Maria Stuart); Phaon (F. Grillparzer, Sappho); Käsperle (K. F. Hensler, Die Teufelsmühle am Wienerberg); Florian Waschblau (F. Raimund, Der Diamant des Geisterkg.); Nachtigall (ders., Die gefesselte Phantasie); Valentin (ders., Der Verschwender); Gabriel Brunner (J. Nestroy, Kampl); etc.
L.: Tagespost (Graz) vom 11. (auch Abendausg.) und 12. 12. 1886; H. A. Mansfeld, Wr. Theaterleute auf Wanderschaft, in: Jb. der Ges. für Wr. Theaterforschung 11, 1959, S. 119 f.; Kosch, Theaterlex.; 100 Jahre Grazer Schauspielhaus. Führer durch die Grazer Theaterausst. . . .1925, (1925), S. 45 f.; 100 Jahre Grazer Schauspielhaus, 1925, S. 80 f., 86 ff., 94 f.; E. Grünsteidl, Die Geschichte des Linzer Landständ. Theaters im 19. Jh., phil. Diss. Wien, 1970, S. 75; J. Nestroy, Briefe, hrsg. von W. Obermaier ( = J. Nestroy, Sämtliche Werke, hrsg. von J. Hein und J. Hüttner, Erg.Bd. 2), (1977), s. Reg.
(H. Reitterer)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 41, 1984), S. 75f.
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