Renker Gustav, Schriftsteller, Journalist und Alpinist. Geb. Wien, 12. 10. 1889; gest. Langnau im Emmental (CH), 23. 7. 1967; evang. HB. Sohn eines Schweizer Juweliers; ab 1899 lebte die Familie in Bodensdorf, wo sie ein Hotel besaß. – Nach dem Besuch des Gymnasiums in Villach und der Bergakademie in Leoben studierte R., der die Schweizer Staatsbürgerschaft besaß, ab 1909 Philologie und Musikwissenschaft in Wien (1913 Dr. phil.), absolvierte einen Kapellmeisterkurs und erhielt nach dem Kapellmeister-Diplom (1912) erste Engagements in Wien, Graz und Nürnberg. Während des 1. Weltkriegs war er Redakteur u. a. beim Grazer „Tagblatt“ und 1919–29 beim „Berner Tagblatt“. Daneben erschienen zahlreiche belletristische Werke, die R. zu einem der erfolgreichsten Autoren des deutschen Sprachraums machten. Seine Erlebnisse als Alpin-Instruktor 1917/18 im Dienste der Armee schilderte er in „Als Bergsteiger gegen Italien“ (1918). R. galt als versierter Alpinist (u. a. „Schicksal in der Nordwand“, 1938) und Naturforscher (u. a. „Verkanntes Schlangenvolk“, 1966). 1931–45 als Chefredakteur des „Emmenthaler Blattes“ in Langnau tätig, blieb er Kärnten weiterhin eng verbunden, was auch in seinem Werk zum Ausdruck kam (u. a. „Kärntner Novellen“, 1926, „Die Wölfe von Weidegg“, 1958). Daneben entstanden phantastische (u. a. „Ein Schiff steuert in die Urzeit“, 1934), historische (u. a. „Das Volk ohne Heimat“, 1925) und Abenteuerromane (u. a. „Das Rätsel von Ayesa“, 1954). Viele seiner Bücher wurden in andere Sprachen übersetzt bzw. dienten als Filmvorlage (u. a. „Der heilige Berg“, 1926, Regie: Arnold Fanck; „Das blaue Licht“, 1932, Regie: Leni Riefenstahl). Ab 1933 reüssierte R. auch im „Dritten Reich“: Seine antimodernen, zivilisationskritischen Texte entsprachen den NS-Kriterien und standen auf Förder- und Empfehlungslisten. Nach Beginn des 2. Weltkriegs zog sich R. vom deutschen Buchmarkt zurück. Abgesehen von zwei Titeln („Flug ins Schicksal“, 1940, und „Das Jägerblut“, 1942) erschienen alle neuen Bücher bis Ende der 1940er-Jahre ausschließlich in Schweizer Verlagen. 1945 verließ R. das „Emmenthaler Blatt“ und lebte eine Zeit lang in Bern. Er veröffentlichte zahlreiche neue Prosawerke, ab 1948 auch wieder in österreichischen und deutschen Verlagen (u. a. „Der Mönch von Ossiach“, 1948, „Der unheimliche Berg“, 1957, „Endʼ der Welt“, 1963), in den 1950er-Jahren kamen Dramen hinzu (u. a. „Zweimal Mitternacht“, 1955). 1949 erschien der Science-Fiction-Roman „Das geheimnisvolle Schiff“, in dem er die Suche der Nationalsozialisten nach einer Wunderwaffe thematisiert. Insgesamt veröffentlichte R. 1918–66 mehr als 100 Werke. Einblick in sein Leben geben „Aus Federfuchsers Tintenfass“ (1951) und „Große Berge, kleine Hütten“ (1960). 1936 erhielt er die Ehrengabe des (Schweizer) Schillerpreises und 1946 sowie 1959 den Literaturpreis der Stadt Bern.