Resch Josef, Politiker und Sozialwissenschafter. * Wien, 28. 9. 1880; † Wien, 6. 4. 1939. Sohn eines Glasermeisters; erlernte zunächst das Glaserhandwerk, besuchte dann das Gymn. und stud. 1901–05 an der Univ. Wien Jus, 1907 Dr. jur. Bereits 1904 trat er als Beamter in die Arbeiter-Unfallversicherungsanstalt in Wien ein, 1923 wurde er Dir.Stellvertreter, 1933 Dir. der Wr. Anstalt, 1934 ao. Regierungskoär. aller Unfallversicherungsanstalten Österr., 1935 Präs. des Reichsverbandes der Sozialversicherungsträger. 1928 HR. 1938 wurde er von den Nationalsozialisten fristlos entlassen. Als Mitgl. der Christlichsozialen Partei war R. 1919–23 Abg. zum Nationalrat. 1918–20 fungierte er zunächst als Unterstaatssekretär im Staatsamt für soziale Verwaltung, 1920/21, 1924–29, 1930/31, 1931–33 und 1936–38 wirkte er mit kurzen Unterbrechungen als Bundesminister für soziale Verwaltung. 1934 wurde er stellvertretender Vorsitzender des Österr. Staatsrates. Daneben galten R.s Interessen auch der Wiss. 1929 Priv.Doz. für Sozialversicherung an der Hochschule für Welthandel, 1931 Priv.Doz. für Sozialverwaltung und Sozialpolitik an der Techn. Hochschule Wien, 1937 Tit. o. Prof. R. bekleidete auch verschiedene außerberufliche Funktionen, u. a. 1923 Präs. des Kriegsbeschädigtenfonds, 1934 Präs. der Wr. Freiwilligen Rettungsges., 1935 Gen.Rat der Österr. Nationalbank. R. verband hohe fachliche Fähigkeiten mit polit. Begabung und prägte durch mehr als 15 Jahre das sozialpolit. Geschehen in Österr. In seinen Publ. bemühte er sich vor allem, die noch neue Institution der Sozialversicherung bekannt und verständlich zu machen.