Ressig, Ignacy Jan (Ignaz Johann, Jonas) (1803–1876), Mediziner

Ressig Ignacy Jan (Ignaz Johann, Jonas), Mediziner. Geb. Lemberg, Galizien (L’viv, UA), 8. 7. 1803; gest. ebd., 9. 7. 1876; vermutlich röm.-kath. Sohn des Mediziners Jonas Ressig. – R. studierte mit Hilfe eines Stipendiums der galizischen Regierung 1821–26 Medizin an der Universität Wien; 1827 Dr. med. nach Abfassung seiner „Dissertatio inauguralis medica sistens brevem expositionem aquarum mineralium regni Galiciae“, die den Grundstein für seine späteren wissenschaftlichen Interessen bildete, sowie Mag. obstet. Danach kehrte er nach Lemberg zurück und arbeitete 1828–29 als Sekundararzt an der psychiatrischen Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses. 1830 übernahm er die Funktion des Kreisphysikus in Sanok, 1833 jene des Bezirksarztes in Lisko. 1831–53 fungierte er erneut als Kreisphysikus, diesmal in Stryj. 1853–66 wirkte er als Direktor des Allgemeinen Krankenhauses in Lemberg sowie 1862–74 als Direktor der medizinisch-chirurgischen Lehranstalt an der Universität. 1875–76 leitete R. die neu gegründete geburtshilfliche Schule in Lemberg. Daneben hatte er 1866–76 auch die Stelle eines Protomedikus in Galizien inne. Wissenschaftlich befasste sich R. mit Fragen zur Balneologie und deren Anwendung in den galizischen Kurorten. Standespolitisch aktiv, war R. u. a. ab 1854 Mitglied, ab 1866 Präsident der Ständigen Landes-Medicinal-Commission in Lemberg. Ab 1858 Medizinalrat, ab 1865 Landesmedizinalrat, vertrat er in dieser Funktion 1869 Galizien bei der Enquête-Kommission für die Reform der zivilen Sanitätsangelegenheiten in Wien. 1870 wurde er zum Statthaltereirat II. Klasse und Landessanitätsrat für Galizien ernannt. Ab 1838 korrespondierendes Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien, war er weiters Mitglied der Vereine der praktischen Ärzte in Wien, Lemberg und Czernowitz. 1868 erhielt er das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens.

L.: FB, 6. 2. 1869; Finkel–Starzyński; PSB; Gazeta Lwowska 56, 1866, S. 22; A. Schneider, Przewodnik po Lwowie z planem miasta, 1875, S. 14; K. Estreicher, Bibliografia Polska 4, 1878; S. Kośmiński, Słownik lekarzów polskich, 1888; S. S. Nicieja, Łyczaków dzielnica za Styksem, 1998, S. 493; UA, Wien.
(M. Nadraga)   
Zuletzt aktualisiert: 20.12.2021  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 10 (20.12.2021)