Réthi Leopold, Laryngologe. * Szina (Seňa, Slowakei), 18. 6. 1857; † Wien, 21. 2. 1924. Hieß bis 1883 Rosenthal. Sohn eines Arztes; stud. 1875–81 an der Univ. Wien Med., 1881 Dr. med. War 1881–83 Operationszögling an der I. chirurg. Klinik bei E. Albert (s. d.), 1883–90 Ass. an der laryngolog. Abt. der Poliklinik bei J. Schnitzler. 1895 Priv.Doz. für Laryngol. und Rhinol. an der Univ. Wien, 1908 Tit. ao. Prof., 1919 Tit. o. Prof. 1909 Doz. für Stimmphysiol. und Stimmhygiene an der Akad. für Musik und darstellende Kunst. R. betreute eine ausgedehnte Privatpraxis, die vor allem von Sängern und Schauspielern frequentiert wurde, und leitete daneben ab 1914 auch das laryngolog. Ambulatorium am Krankenhaus der Wr. Kaufmannschaft. Er beschäftigte sich als einer der ersten in Wien intensiv mit der Stimmphysiol. und Stimmhygiene und gehört zu den Begründern der Phoniatrie in Österr. R. veröff. ca. 300 wiss. Arbeiten, u. a. über die Modifikation operativer Eingriffe an der Nasenscheidewand und der Kieferhöhlen, über Radiumbehandlung im Nasenund Kehlkopfgebiet, über die Reflexneurosen des Rachens, über die Nervenwurzeln der Rachen- und Gaumenmuskeln und über die zentralen Bahnen des Kauens und Schluckens. 1912 gründete er die Österreichische Gesellschaft für experimentelle Phonetik, eine Vereinigung von Medizinern, Musiklehrern etc., deren Präs. er bis zu seinem Tod blieb. R., ein vorzüglicher Geiger und Mitgl. des Orchesterver. der Ges. der Wr. Musikfreunde, begründete 1909 gem. mit anderen das Wr. Ärzteorchester und wurde dessen erster Präs. Mitgl. zahlreicher gel. Ges., u. a. Ehrenmitgl. der laryngo-rhinolog. Ges. in Rom.