Rettich (Rettigová), Henriette (1813-1854), Sängerin

Rettich (Rettigová) Henriette, Sängerin. * Přelauč (Přelouč, Böhmen), 10. 6. 1813; † München (BRD), 14. 9. 1854. Tochter des Schriftstellers und Beamten J. A. Rettig (s. d.) und der Schriftstellerin M. D. Rettigová (s. d.); schon von Jugend auf für den Gesang ausgebildet, trat sie 1834 in das Ensemble des Prager Ständetheaters ein, an dem sie bis 1839 blieb. Bes. ist ihre Teilnahme (in der Rolle der Liduška) an der Premiere (1834) der für das tschech. Nationalbewußtsein so bedeutsam gewordenen Posse „Fidlovačka“ von K. Tyl, Musik von F. Škroup, hervorzuheben. In der Folge sang R., nach kurzem Wirken in Wien, am Landestheater in Graz, 1842 bis zu ihrem Tod am Hof- und Nationaltheater in München. Sie wird als Koloratursopran von meisterhafter Technik und Leichtigkeit der Stimme, jedoch von schwächerer dramat. Gestaltungskraft geschildert. So wurde die Rolle der Margarete v. Valois in Meyerbeers „Die Hugenotten“ zu R.s Glanzpartie.

Hauptrollen: Elektra (W. A. Mozart, Idomeneo); Konstanze (ders., Die Entführung aus dem Serail); Kgn. der Nacht (ders., Die Zauberflöte); Gretchen (G. A. Lortzing, Der Wildschütz); Adina (G. Donizetti, Der Liebestrank); Bertha (J. Meyerbeer, Der Prophet); Eudoxia (J. F. Halévy, Die Jüdin); etc.
L.: Bohemia vom 23., 27. und 30. 8., 1., 3., 8., 13. und 17. 9. 1844; Neue Münchener Ztg. vom 18., Prager Ztg. vom 19. 9. 1854; Almanack für Freunde der Schauspielkunst 2–7, 1838–43; Černušák-Štědroň-Nováček; Eisenberg, Bühnenlex. (s. unter Rettich Julie); Wurzbach (s. unter Rettich Karl); F. Grandaur, Chronik des kgl. Hof- und National-Theaters in München, 1878, s. Reg.; O. Teuber, Geschichte des Prager Theaters 3, 1888, S. 259, 272, 862; M. Zenger, Geschichte der Münchener Oper, hrsg. von Th. Kroyer, 1923, s. Reg.; J. Plavec, F. Škroup, 1941, s. Reg.
(H. Reitterer)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 41, 1984), S. 93
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