Rettigová Magdalena Dobromila, geb. Artmann, Schriftstellerin. * Wscheraditz (Všeradice, Böhmen), 31. 1. 1785; † Leitomischl (Litomyšl, Böhmen), 5. 8. 1845. Tochter eines herrschaftlichen Beamten, ab 1808 Gattin des Schriftstellers und Beamten Jan A. R. (s. d.), Mutter der Sängerin H. Rettich (s. d.); zog nach dem Tod des Vaters (1792) mit ihrer Mutter nach Prag und lernte erst hier tschech. lesen und schreiben. Lebte ab 1809 in Tabor (Tábor), ab 1812 in Přelauč (Přelouč), ab 1818 in Wildenschwert (Ústí nad Orlicí), ab 1824 in Reichenau a. d. Kněžna (Rychnov nad Kněžnou) und ab 1834 in Leitomischl. R. machte um 1810 ihre ersten literar. Versuche in dt. Sprache, die ungedruckt blieben. Unter dem Einfluß ihres Mannes und einiger führender Persönlichkeiten des literar. Lebens in Königgrätz (Hradec Králové), wie des Dramatikers Klicpera (s. d.) und des Slawisten Ziegler sowie des Verlegers Pospíšil, begann sie ab 1819 in tschech. Sprache zu schreiben. Schon 1820 verfaßte sie einen Aufruf, in welchem sie die Wildenschwerter Mädchen für die Muttersprache zu begeistern versuchte und zum Lesen tschech. Bücher aufforderte. Ihr ganzes literar. Schaffen, ein typ. Produkt des tschech. Biedermeier, kann man als eigenartige Form ihrer weitreichenden erzieher. Wirkung auf tschech. Mädchen und Frauen betrachten. R. publ. sentimentale Erz. und Lieder, von denen einige zu Volksliedern wurden, in zahlreichen Z. wie „Časopis Českého muzea“, „Dobroslav“, „Květy“, „Poutník slovanský“ und „Včela“. Ihre Theaterstücke, Erzählungszyklen, Abhh. und bes. Nachschlagewerke für Hausfrauen erschienen selbständig. R., die zu den populärsten Persönlichkeiten der tschech. nationalen Wiedergeburt gehörte, wurde zur Hauptfigur eines Theaterstückes und eines Romans. Ihr Sohn, Josef A. L. R. (1821–71), wurde als Mineraloge und Meteorologe bekannt.