Reuss-Belce Luise, geb. Baumann, Sängerin und Regisseurin. * Wien, 24. 10. 1862; † Aichach (?), Bayern (BRD), 5. 3. 1945 (?). Ab 1885 verheiratet mit dem Musikschriftsteller, Musikpädagogen und Kapellmeister Eduard R. (1851–1911); stud. in Wien Gesang bei J. Gänsbacher (s. d.), dann in Karlsruhe bei F. Plank. Debut. unter dem Ps. Belce 1881 als Elsa in Wagners „Lohengrin“ am Hoftheater Karlsruhe, an dem sie in Wagnerrollen, aber auch u. a. als Kassandra in der ersten Gesamtauff. von Berlioz’ „Die Trojaner“ (1890) und als erste Interpretin der Titelrolle in Schillings’ Oper „Ingwelde“ (1894) bes. hervortrat. Gastspiele als Sieglinde bzw. Fricka in Wagners „Der Ring des Nibelungen“ führten sie 1893 bzw. 1900 an die Londoner Covent Garden Opera. 1897–1901 war R.-B. am Hoftheater Wiesbaden engagiert, 1901–03 Mitgl. der Metropolitan Opera New York. Ab 1912 lebte sie in Berlin und gab noch bis 1916 Gastspiele und Konzerte. R.-B. trug wesentlich zur Entwicklung und Bewahrung des Bayreuther Wagnerstiles bei. Sie war 1896–1912 ständiges Mitgl. des Bayreuther Festspielensembles, 1908–33 dramaturg. Ass. Bes. berühmt wurde sie durch ihre Gestaltung der Rolle der Fricka (1899–1912). Sie wirkte auch als Regisseurin, u. a. 1913 in Nürnberg und ab 1916 in Berlin.