Rhamm Karl, Ethnograph. * Helmstedt, Niedersachsen (BRD), 14. 8. 1842; † Innsbruck, 2. 11. 1911. Sohn eines Braunschweiger Obergerichtspräs.; stud. ab 1862 an den Univ. Heidelberg, Göttingen, Kiel, Berlin, Marburg und Tübingen Jus, brach aber 1869 krankheitshalber das Stud. ab. Er bereiste in der Folge ganz Deutschland, ab 1878 auch den Balkan, die Türkei, Vorderasien, Rußland, die Nordseeländer, Skandinavien und die Schweiz. R. trieb eingehende ethnograph. Forschungen, insbes. Flurgeschichte und Hausformen betreffend. Ab 1881 hielt er sich häufig in den österr. Alpenländern auf, vor allem in Graz, Innsbruck und Klagenfurt sowie in Krapina-Töplitz (Krapinske Toplice). Nach kleineren Veröff. faßte er seine vergleichend-europ. Stud. unter dem Gesamttitel „Ethnographische Beiträge zur germanisch-slavischen Altertumskunde“ zusammen (unvollendet). Diese kompliziert gegliederte, äußerst umfangreiche Arbeit wurde zu Lebzeiten R.s kaum gewürdigt. Spätere Forscher, wie Geramb und Schier, sahen in ihr trotz mancher Fehldeutung (der 2. Bd. ist für die österr. Haus- und Geräteforschung noch heute wichtig) eine der bedeutendsten Leistungen der dt. Hausforschung und in R. einen Wegbereiter der volkskundlichen Kulturraumforschung.