Richter von Wittbach Gustav, Großindustrieller. * Mildenau (Luh, Böhmen), 24. 2. 1839; † ebenda, 24. 2. 1914. Sohn des Industriellen Anton R. (s. d.), Onkel des Großindustriellen Karl M. R. (s. d.); trat 1858 in die Kammgarnspinnerei in Mildenau ein, deren mechan. Betrieb noch viele Unvollkommenheiten aufwies. R., der in Europa reiche Erfahrungen gesammelt hatte, verbesserte nicht nur die Güte der Erzeugnisse, sondern machte das Werk wettbewerbsfähig am europ. Markt. Neuanschaffung von Maschinen und laufende Erweiterungsbauten folgten. R. wurde bahnbrechender Fachmann auf dem Gebiet der Kammgarnspinnerei und trug wesentlich zur Entwicklung dieses Ind.Zweiges in Österr. bei. 1876 wurde er gem. mit seinem Bruder Josef A. R. (1830–98) öff. Gesellschafter der Mildenauer Kammgarnspinnerei Anton R.’s Söhne, 1897 wurde die Fa. in eine KG umgewandelt, 1898 wurde R. Leiter des Gesamtunternehmens, unterstützt in der kaufmänn. Leitung durch seinen Neffen Karl M. R. 1889 erbaute er für seinen einzigen Sohn, Gustav A. R. v. W. (1864– 1924), eine eigene Kammgarnspinnerei für anfangs 5000 Spindeln, firmierend als Kammgarnspinnerei G. A. R., Mildenau. Die Werke hatten 1902 850 Betriebsangehörige. R., der zahlreiche techn. Neuerungen erfand, förderte auch wesentlich die Hausind.; 1893 und 1897 erwarb er mehrere Liegenschaften in Böhmen und Niederschlesien. Er machte sich auch um öff. Einrichtungen verdient (Gründung der Feuerwehr, Schul- und Kirchenbau etc.) und wurde vielfach geehrt und ausgezeichnet, u. a. 1908 nob.