Riedl Szende (Anselm Mansvet), Linguist. * Neusohl, Kom. Zólyom (Banská Bistrica, Slowakei), 15. 3. 1831; † Budapest, 15. 10. 1873. Sohn eines Kameralbeamten, Vater des Literarhistorikers und Pädagogen Frigyes R. (s. d.); stud. 1847 kath. Theol. am Priesterseminar in Tyrnau (Trnava); nach Ausbruch der Revolution von 1848 Privatlehrer, 1852 erhielt er, von Grillparzer (s. d.) empfohlen, eine Stelle am Gymn. in Leutschau (Levoča); ab 1854 lehrte er an der Univ. Prag ung. Sprache. Auf Anregung der Philologen Schleicher und G. Curtius begann R. sich mit Sprachwiss. zu beschäftigen und wurde Mitarbeiter von Kobers wiss. Z. „Kritische Blätter für Kunst und Literatur“. 1860 gründete er selbst eine – allerdings kurzlebige – Z., „Irodalmi Lapok“. 1861 kehrte er nach Ungarn zurück und wurde Gymnasialprof. in Pest (Budapest). Gründer des Pesti Tanáregylet (Pester Lehrerverband). 1863 Priv.Doz. für vergleichende Sprachwiss., 1866 o. Prof. der dt. Sprache und Literatur an der Univ. Pest. 1865/66 arbeitete er in der Red. der Z. „Uj Korszak“. 1858 korr. Mitgl. der Ung. Akad. der Wiss. R.s linguist. Forschungen wirkten anregend und fördernd auf die Linguistik in Ungarn. Er übers, ung. Lyrik ins Dt., beschäftigte sich mit der alten slaw. Literatur und bemühte sich intensiv sowohl um die Vermittlung dt. Kulturgutes in Ungarn als auch um die Verbreitung ung. Kulturgutes im dt. und tschech. Sprachraum.