Rieger Josef, Techniker. * Liebstadtl (Libštát, Böhmen), 19. 3. 1880; † Brünn (Brno), 4. 1. 1941. Stud. 1897–1902 Ing.-Bauwesen an der Tschech. Techn. Hochschule Prag (2. Staatsprüfung 1902). Ab 1903 arbeitete er an der Tschech. Techn. Hochschule Brünn als Ass. für Baumechanik, 1906 in Zürich bei Schäle und im Laboratorium der École des Ponts et Charpentes in Paris bei Mesnager. Nach seiner Habil. (1907) auf dem Gebiet der heterogenen Baustoffe an der Tschech. Techn. Hochschule Brünn wurde R. 1910 ao. Prof. für armierten Beton (der erste Lehrstuhl für dieses Fach in der Österr.-ung. Monarchie), 1917 o. Prof., 1932/33 Rektor, nach 1933 Vorstand der Materialprüfungsanstalt für Bau- und Maschinenwesen, für die er neue Geräte zum Prüfen von Beton erwarb. R. beschäftigte sich mit der Zusammenstellung eigener schriftlicher Behelfe für die Bemessung der Eisenbetontle., erfand dafür Rechenschieber mit mehreren beweglichen Tle., bemühte sich mit Erfolg um die Einführung des Eisenbetons in das prakt. Bauwesen – stufenweise, zuerst als Fahrbahn für Brücken mit eisernen Bogen- oder Gitterhauptträgern –, erweiterte die Theorie der Stabkonstruktionen auf durchlaufende Träger mit mehreren Feldern und mehrstielige Rahmen, fand die richtige Ursache des Absturzes von Steinplatten der Fassadenverkleidung des Palais Koruna in Prag (Verkürzung infolge der dauernden Druckbeanspruchung), entwarf 1916 Pläne für die Instandsetzung und beschäftigte sich mit den zeitabhängigen Formänderungen von Beton.