Riehl, Josef (1842-1917), Bauunternehmer

Riehl Josef, Bauunternehmer. * Bozen (Südtirol), 31. 8. 1842; † Innsbruck, 17. 2. 1917. Bruder des Philosophen Alois A. R. (s. d.); stud. an den Techn. Hochschulen Karlsruhe und München und war ab 1864 bei der Südbahnges. (Bau der Brennerbahn, Trassierung der Pustertalbahn), ab 1868 bei Trassierungsarbeiten in Ungarn beschäftigt. Ab 1870 als selbständiger Bauunternehmer zunächst in Ungarn, ab 1873 in Tirol tätig, erschloß er nach der Stagnation im Eisenbahnbau neue Steinbrüche (Laaser Marmor), führte große Wasserschutzbauten und Straßenbauten in Tirol aus und wirkte später bahnbrechend für die Ausnützung der Wasserkräfte in seiner Heimat (Innsbrucker Sillwerke, Brixner Rienzwerk, Ruetzwerk). Der Bau fast aller Lokalbahnen in Tirol aus der Vorkriegszeit geht auf seine Initiative zurück, wobei er die großen Kosten umfangreicher Vorarbeiten nicht scheute. Er baute allein in Tirol über 250 km Bahnlinie. Sein Hauptwerk war die Projektierung, Finanzierung und der Bau der Mittenwaldbahn (1910–13), der ersten elektr. Vollbahn in Österr. R. übte auch verschiedene Funktionen im öff. Leben in Tirol aus. Ab 1908 Gemeinderat von Innsbruck. Vielfach geehrt und ausgezeichnet, u. a. Ehrenbürger der Gemeinden Fulpmes, Seefeld, Lermoos, Ehrwald und Innsbruck (1907), Dr. h.c. der Techn. Hochschule Wien und Oberbaurat (1912).

W.: Fluß- und Wildbachregulierungen; Hafenanlagen bei Bregenz; Straßenbauten über den Karerpaß, Lienz-Iselberg-Winklern; Grödnerbahn; Stubaital-, Hungerburgund Rittenbahn; etc. – Publ.: Allg. und techn. Ber. über die Innsbruck-Mittenwaldbahn, 1902; Vintschgauer- und Fernbahn, 1904; etc.
L.: Innsbrucker Nachrichten vom 18. 2. 1917; Österr. Ws. für den öff. Baudienst 24, 1918, S. 158 ff.; Tiroler Ehrenkranz, hrsg. von A. Lanner, 1925, S. 239 ff.; G.Pfaundler, Tirol Lex., 1983; Mitt. K. Paulin (†), Innsbruck.
(P. Mechtler)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 42, 1985), S. 155f.
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