Rietti(s), Arturo (1863-1943), Maler

Rietti(s) Arturo, Maler. * Triest, 3. 3. 1863; † Padua (Venetien), 31. 5. 1943. Griech. Abstammung; stud. zunächst an der Akad. in Florenz bei Fattori, 1884–86 an der Akad. der bildenden Künste in München u. a. bei Defregger (s. d.) und Gysis, fühlte sich aber bes. von Lenbach angezogen. Nach kurzen Aufenthalten in Rom und Mailand kehrte er wieder nach Deutschland zurück und versuchte sich in der Malweise des neuen dt. Impressionismus. 1889 hielt er sich in Paris auf, wo Carrière großen Eindruck auf ihn machte. R. hatte 1890–1915 seine erfolgreichste Schaffensperiode. Ab 1897 war er auf allen internationalen Ausst. vertreten. Ab 1904 in Mailand ansässig, war er dort gefeierter gesellschaftlicher Mittelpunkt und wurde wiederholt öff. geehrt. 1908 lernte er anläßlich eines neuerlichen Parisaufenthaltes die Werke Whistlers kennen, von denen er nachhaltig beeinflußt wurde. Obwohl R. auch Stilleben und Veduten malte, verdankte er seinen Ruhm doch vor allem seinen Porträts, die fast ausschließlich in Pastelltechnik in einem sehr gekonnten und persönlichen Stil ausgeführt sind, mit charakterist. Hell-Dunkel-Effekten und verschwimmenden Konturen. Wenn er dadurch auch eher der späten lombard. Schule anzugehören scheint, gibt er doch die in München gemachte Erfahrung, das Gefühl für psycholog. Tiefe, nicht auf, was ihn mit vielen Triestiner Malern, wie Veruda und Parin, verbindet. Soweit er in seinen Bildern Tupfentechnik mit aufgelösterr Umrissen anwendet, lassen sich auch Verbindungen zur Malerei von Mancini und Boldini herstellen. Was R.s nach 1920 entstandenen Ölbildern an Kraft fehlt, wird durch Farbreichtum und größeren Stimmungsgehalt wettgemacht. Ausst.: Weltausst. Paris 1889 (Silbermedaille), Wien 1903, Rom 1946, Mailand 1948, Triest 1949.

W.: Mutter des Künstlers, 1883 (Porträt), Ansicht von Triest, 1894, Contessa Sordina, 1907, Senator A. Hortis, 1914 (beide Porträts, alle Civico Mus. Revoltella, Triest); A. Toscanini, 1933 (Porträt, Mus. Teatrale, Mailand); etc. – Publ.: Pensieri Sull’Arte, 1958.
L.: N. Fr. Pr. vom 29. 3. 1903; A. Alisi, Due pittori triestini: Veruda e R., in: La Porta Orientale 20, 1950, S. 43 ff.; Bénézit; Comanducci; Thieme-Becker; Vollmer; S. Sibilia, Pittori e scultori di Trieste, 1922; A. Tamaro, Storia di Trieste 2, 1924, s. Reg.; D. Gioseffi, Prefazione al Cat. della Mostra postuma di A. R., 1949; U. Galetti – E. Camesasca, Enc. della pittura italiana 3, 1951.
(R. Da Nova)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 42, 1985), S. 159f.
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