Ritter Josef, Sänger. * Drachenloch b. Grödig (Salzburg), 3. 10. 1859; † Salzburg, 21. 6. 1911. Sohn eines Gastwirtes; war 1869–72 Kapellknabe am fürsterzbischöflichen Kapellhaus in Salzburg, danach Sängerknabe u. a. in St. Peter und an der Franziskanerkirche, wo er von P. Peter Singer auch in mehreren Musikinstrumenten ausgebildet wurde. Daneben besuchte er auch die Realschule und das Mozarteum. 1877/ 78 stud. er als Schüler von Schimon (Gesang) und Brulliot (dramat. Unterricht) an der Kgl. Musikschule in München und debut. 1879 am Stadttheater Straßburg als Schauspieler, fand aber auch in kleineren Opernrollen Verwendung. Nach einer aufsehenerregenden Gefangennahme und Anklage wegen Desertion, aus der er aber voll rehabilitiert hervorging, ging R. 1880 für kurze Zeit als Schauspieler und Sänger ans Frankfurter Stadttheater. Seine eigentliche Karriere als Opernsänger begann jedoch 1881 am Hamburger Stadttheater, an dem er als Sprecher in Mozarts „Zauberflöte“ debut. 1889 und 1890 gab er Gastspiele (u. a. als Hamlet und Telramund) an der Wr. Hofoper, 1891 am Drury Lane Theatre in London. Im selben Jahr wurde R. an die Wr. Hofoper verpflichtet, an der er bis zu seinem krankheitsbedingten Ausscheiden (1906) in fast 1000 Auftritten durch seine schöne Baritonstimme und sein starkes Spieltalent bes. in Mascagnis „Die Rantzau“ sowie als Mozartsänger Anerkennung fand.