Rittinger Peter von, Montanist. * Neutitschein (Nový Jičín, Mähren), 23. 1. 1811; † Wien, 7. 12. 1872. Stud. 1831–35 an der Univ. in Olmütz (Olomouc) Phil., Rechts- und Staatswiss., 1836–39 an der Berg- und Forstakad. in Schemnitz (Banská Štiavnica). 1840 wurde er Pochwerkinsp. bei der Bergwerksverwaltung in Windschacht (Bergrevier Schemnitz), 1845 in Brandeisl (Brandýsek) Leiter der Baulichkeiten bei den staatlichen Steinkohlenschürfungen in Böhmen und Mähren, 1849 vertretungsweise Leiter des Bergoberamtes in St. Joachimsthal (Jáchymov). In diese Zeit fallen seine ersten größeren Erfindungen, wie z. B. der Spitzkastenapparat, der 1846 erstmals erprobt wurde. R. trug viel zur Förderung des erzgebirg. Bergbaues bei, sodaß 1852 ein in St. Joachimsthal neu entdeckter Kristall Rittingerit genannt wurde. 1850 Sektionsrat für das Kunst-, Bau- und Aufbereitungsfach im Min. für Landeskultur und Bergwesen in Wien, ab 1853 im Finanzmin. (Sektion Münz- und Bergwesen). R. fungierte als Sachbearbeiter für das Bau- und Kunstwesen und den Maschinenbau und betreute auch die Montanlehranstalten. Auf ihn geht der Entwurf der 1867 eingeführten provisor. Bauinstruktion für die österr. Berg-, Hütten- und Salinenämter zurück sowie der Entwurf eines Lehrplanes für die höheren Montanlehranstalten (1860). 1864 Min.Rat; 1868 wurde ihm zusätzlich das Referat für Münz- und Punzierungswesen übertragen. Mit der Transferierung der Bergwerksagenden in das Akkerbaumin. übernahm R. 1872 die Leitung der Verwaltung der Staatsdomänen und -forste sowie der Montanwerke. Zahlreiche Dienstreisen im In- und Ausland bereicherten seine Fachkenntnisse, so besuchte er u. a. die Welt-Ind.Ausst. in London (1851 und 1862) und Paris (1855 und 1867), über die er in ausführlichen Publ. berichtete. R. fungierte 1863–65 als Präs. des Oesterr. Ing.- und Architektenver., ab 1868 als Prüfungskoär. für die Maschinenbauschule am Wr. Polytechn. Inst., ab 1867 als einer der Dir. der Csik-Szent Domokoser-Kupfergewerkschaft in Kronstadt (Brasov). Er wurde vielfach geehrt und ausgezeichnet, u. a. 1863 nob. R. erfand u. a. eine Wärmepumpe, eine Waschtrommel (1848), ein Abdampfsystem für Salzsudhäuser (1853), nach welchem die Saline Ebensee umgestaltet wurde, einen Apparat zur Kontrolle der in den Rohrzuckerfabriken erzeugten Saftmenge, eine Zentrifugalmühle – sog. Steinschleudermaschine – (1862), und baute die ersten Wassersäulenmaschinen Österr. R. erwarb sich bes. durch seine Leistungen auf dem Gebiete der Erzaufbereitung bleibende Verdienste. In diesem Spezialfach war er eine Autorität ersten Ranges, die immer bestrebt war, Wissen und Erfahrungen durch Publ. und Anregungen möglichst weit zu verbreiten und so dem österr. Bergwesen dienlich zu machen.