Robert Julius, Chemiker und Industrieller. * Himberg (NÖ), 4. 6. 1826; † Großseelowitz (Židlochovice, Mähren), 9. 2. 1888. Sohn des Vorigen, Neffe des Folgenden,Schwiegervater des Pflanzenzüchters und Ökonomen E. Proskowetz v. Proskow und Marstorf fd. J. (s. d.); stud. ab 1844 in Wien Chemie und techn. Wiss., 1847 in Paris am Conservatoire des arts et métiers Chemie. 1848 trat er in die väterliche Zuckerfabrik Großseelowitz ein und beteiligte sich an den Entwicklungsarbeiten seines Vaters. In langwierigen Versuchen bildete er ein Diffusionsverfahren aus, das nach 1865 als neues Saftgewinnungsverfahren allg. Eingang in die Praxis fand. Er bemühte sich um die Vervollkommnung der Rübenschneidmaschine und förderte die Spirituserzeugung. Ab 1870 war er Chef des Großhandlungshauses R. & Co. in Wien, Besitzer der Zuckerfabrik und des Pachtgutes Großseelowitz. Als die Raffinerie 1872 aufgelassen wurde, widmete sich R. ganz der Landwirtschaft. Die Viehzucht wurde total reformiert, neue Futterpflanzen – er entdeckte die Braunheubereitung – wurden verwendet etc. Er führte, erstmals in Österr., den Dampfpflug (1871), eine Drahtseilbahn (System Provin) und schmalspurige Feldbahnen ein. Durch R.s Tatkraft und Ideenreichtum wurde der gesamte Landwirtschaftskomplex zum vielbesuchten, richtungweisenden Musterbetrieb. R., Gründer des Zentralver. der österr. Zuckerindustriellen, war bis 1887 dessen Präs., dann Ehrenpräs. 1873 Präs. der Jury der Wr. Weltausst.