Rohan, Karel Jan; Ps. Alexander Neklan (1852-1920), Schriftsteller und Beamter

Rohan Karel Jan, Ps. Alexander Neklan, Schriftsteller und Beamter. * Dainkowitz (Daňkovice, Mähren), 5. 4. 1852; † Prag, 5. 3. 1920. Sohn eines Lehrers; stud. in Wien 1871–76 an der Techn. Hochschule (Bauing.Wesen), 1876–79 an der Univ. Mathematik und Physik, 1880–83 Jus. 1883–85 war R. im Gerichtsdienst in Mähren, kurze Zeit auch Konzipient in einer Advokaturskanzlei in Ung. Ostra (Ostroh), ab 1886 in der jurist. Abt. der Nordbahndion. in Wien, ab 1919 Oberinsp. im tschechoslowak. Eisenbahnmin. in Prag. Von Jugend an publizist. tätig, schrieb R. in Prager Z. und war insbes. ständiger Mitarbeiter der von J. Pelcl hrsg. Revue „Rozhledy“, wo er vor allem die polit. Problematik der nationalen und Sprachenfragen behandelte. Bei der ideellen Zersplitterung der tschech. polit. Strömungen am Ende der 90er Jahre hielt er an der Fortschrittsrichtung fest und wurde als origineller Kritiker des polit. Realismus bekannt und geschätzt. Seine Kritiken richteten sich mehr gegen die Methoden der Anhänger Masaryks (s. d.) als gegen diesen selbst. In diesem Zusammenhang bemängelte er die geistige Abhängigkeit der tschech. Protestanten vom Realismus und ihre Intoleranz gegenüber den Katholiken.

W.: Ein Versuch über die Entstehung und Strafbarkeit der menschlichen Handlungen, 1881; O „slovu osudném“ dra E. Grégra („Ein verhängnisvolles Wort“ von Dr. E. Grégr), 1883; Die böhm. Frage, 1895; Neklanův politickỳ program (Neklans polit. Programm), 1897; Die Judicatur des Obersten Gerichtshofes in der Sprachenfrage und die Bestimmungen der 13 a. G. O. und 14 w. G. O., 1898; Jak vše cítím (Wie ich mich fühle), 1903 (Ged.); Moderní stoupenci Husovi (Die modernen Husanhänger), in: Rozhledy 3, 1903/04, selbständig 1904; Die dermalige Inkompetenz des Reichsrathes in der Sprachenfrage, 1905; etc.
L.: Národní politika vom 7. 3. 1920; Masaryk; Otto; M. Navrátil, Almanach československých právníků, 1930.
(K. Kučera)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 43, 1986), S. 213
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