Rojko (Royko) Kaspar (Gašper), Theologe. * Mettau b. St. Peter (Metava pri Malečniku, Unterstmk.), 2. 1. 1744 (Taufdatum); † Prag, 20. 4. 1819. Sohn eines Landwirts; absolv. die philosoph. Jgg. an der Univ. Graz, stud. ab 1763 Jus an der Univ. Wien, dann Theol. an der Univ. Graz, Dr. theol.; nach der Priesterweihe (1766) war er zunächst in der Seelsorge in Zellnitz (Selnica) und Witschein (Svečina) tätig; 1773 wurde er Prof. für Logik, Metaphysik und Ethik an der philosoph. Fak., 1774–82 Prof. für Kirchengeschichte an der theolog. Fak. der Univ. Graz, daneben war er ab 1877 auch Dir. des Grazer Priesterseminars. 1782–1807 Prof. für Kirchengeschichte an der Univ. Prag, 1790/91 Dekan, 1797/98 Rektor. Als Anhänger des Staatskirchentums wurde R. als Gubernialrat und Referent in geistlichen Angelegenheiten (1791–1807) bei der Landesstelle Böhmen kirchenpolit. sehr wirksam und auch mit der Oberleitung der Stiftmessen-Adjustierungskomm. betraut. In seinen kirchenhist. Werken war er sehr von den Protestanten und Gallikanern abhängig, in dogmengeschichtlichen Fragen sehr krit., was auch scharfe Gegenstimmen hervorrief. R., der schon an der Univ. Graz als einer der radikalsten Aufklärer galt, übte in Prag als Verteidiger der Rechtgläubigkeit von J. Hus auf seine tschech. nationalgesinnten Schüler und Freunde wie Dobrovský, J. Helfert (beide s. d.), Pelzel, Stach und Hek eine tiefe Wirkung aus. 1807 Domherr bei der Kollegiatkirche Allerheiligen auf dem Hradschin.