Rokitansky Hans Frh. von, Sänger und Gesangpädagoge. * Wien, 8. 3. 1835; † Laubegg (Stmk.), l. 11. 1909. Sohn des Folgenden, Bruder des Gynäkologen Karl Frh. v. R. (s. d.), Vater des Vorigen; erhielt von seiner Mutter, Maria, geb. Weis, die in ihrer Jugend eine bekannte Konzertsängerin war, den ersten Gesangunterricht. Später Stud. in Paris bei Lablache, dessen Enkelin Th. Lablache-Falcon er 1865 heiratete. Debut. als Konzertsänger 1856 in London (wo er 1865–68 und dann wieder 1876/77 als Opernsänger gastierte) und begann seine Bühnenlaufbahn 1857 in Paris am Théâtre Italien als Orovesco in Bellinis „Norma“. R. setzte dann seine Gesangausbildung in Italien fort und trat als Opernsänger in Florenz, Mailand, Turin, Genua und Bologna auf. 1862–64 am Prager Landestheater engagiert, wurde er 1864 an die Wr. Hofoper verpflichtet, der er bis 1893 angehörte. Seine Antrittsrolle war der Leporello in Mozarts „Don Giovanni“. R., musikal. außerordentlich gebildet, gelangte als Vertreter des seriösen Baßaches zu hohem Ansehen; als Darsteller war er jedoch unbedeutend. R. war 1866–1900 Mitgl. der Wr. Hofmusikkapelle und trat auch als Oratoriensänger (Raphael in Haydns „Die Schöpfung“) hervor. 1871–75 lehrte er am Konservatorium der Ges. der Musikfreunde Gesang. Sein Bruder Viktor Frh. v. R. ( * Wien, 3. 7. 1836; † Wien, 17. 7. 1896), bereits in jungen Jahren Konzertsänger (Bariton), lebte ab 1860 mehrere Jahre in Italien (Mailand, Bologna), wo er sein Gesangstud. vervollkommnete. Nach einer kurzen Laufbahn als Bühnensänger (1865 Graz, 1866 Olmütz/Olomouc, 1868 Innsbruck, 1869/70 Lemberg /L’viv) widmete er sich dem Musikunterricht. 1871–80 Prof. für Gesang am Konservatorium der Ges. derMusikfreunde in Wien, verfaßte er auch ein theoret. Werk „Über Sänger und Singen“, 1891, 2. Aufl. 1896, und komponierte Lieder und Kirchenmusik.