Rollinger, Karl (1817-1863), Kaufmann

Rollinger Karl, Kaufmann. * Wien, 1817; † Wien, 23. 5. 1863. Älterer Sohn des Buchbindermeisters Josef K. R. (* Mainz, 1771; † Wien, 1849), der 1800 in Wien ein Papiergeschäft gründete und sich zum Hofbuchbinder emporarbeitete. R. gründete 1852 die erste österr. Rastrieranstalt. Durch sein Bestreben, daß jedes Erzeugnis mit dem Stempel R. auf den ersten Blick durch erstklassiges Material und sorgfältigste Herstellungsweise erkennbar sein solle, wurde er ein Pionier des Markenartikelgedankens. Er erfand einige Buchbinderwerkzeuge, verbesserte bereits in Verwendung stehende und ließ ein Papierschneidewerkzeug patentieren, das lange Zeit als R.-Hobel im In- und Ausland viel verwendet wurde. Um 1858 vereinigte er seine Fa. mit dem Betrieb seines jüngeren Bruders, Franz R. (1823–1893), unter dem Namen C. u. F. R. Die neue Fa. entwickelte sich zur führenden österr. Geschäftsbücherfabrik. Franz R. vervollkommnete die Buchbinderei zum Kunstgewerbe und wurde für die Erzeugnisse seiner Fa. bei Ausst. in Wien, Paris, Triest und Kalkutta ausgezeichnet. 1868 erweiterte er die Betriebsräumlichkeiten und gliederte 1870 dem Unternehmen eine Buchdruckerei an. 1882 eröffnete er einen Zweigbetrieb in Triest. Er beschäftigte zur Zeit seines Todes ca. 150 Mitarbeiter.

L.: Die Presse vom 21. 7. 1855; Wr. Ztg. vom 28. 5. 1863 und 5. 7. 1867; Großind. Österr. 5, S. 77 ff.; Wurzbach; R. Granichstaedten-Czerva – J. Mentschl – G. Otruba, Altösterr. Unternehmer ( = Österr.-R. 365/367), 1969, S. 98. – Franz R.: Großind. Österr. 5, S. 77 ff.; Wurzbach; A. Mayer, Wiens Buchdrucker-Geschichte 1482–1882, 2, 1887, S. 347 f.; R. Granichstaedten-Czerva – J. Mentschl – G. Otruba, Altösterr. Unternehmer ( = Österr.-R. 365/367), 1969, S. 98; A. Durstmüller d.J. – N. Frank, 500 Jahre Druck in Österr. 2, (1986), s. Reg.
(H. H. Schnabl)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 43, 1986), S. 229
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