Rómer von Kis-Enyiczke, Stefan (1788-1842), Chemiker

Rómer von Kis-Enyiczke Stefan, Chemiker. * Nagysáros (Vel’ký Šariš, Slowakei), 26. 12. 1788; † Wien, 30. 7. 1842. Sohn eines Advokaten; erhielt die Apothekerausbildung in Sátoraljaújhely und Kaschau (Košice), kam um 1808 nach Wien und arbeitete in einer Apotheke. Nach pharmazeut. Stud. an der Univ. Wien ab 1813 (1819 Mag. pharm.) wandte sich R. zunächst der Erzeugung solcher Produkte zu, die in engem Zusammenhang mit einer von ihm entwickelten und durch ein Privileg von 1827 geschützten Erzeugung von Alkalichloraten standen. Zu diesen gehörten u. a. auch „chemische Zündhölzchen“, bei denen Phosphor noch nicht Bestandtl. der Zündmasse war. Das Verdienst, bei der kommerziellen Erzeugung der Zündhölzer als erster Phosphor herangezogen zu haben, wurde von verschiedenen Seiten beansprucht. Zu den bestfundierten Ansprüchen gehört zweifellos derjenige R.s. Aber nicht nur die entscheidende Einführung des Phosphors, sondern auch noch eine weitere frühzeitig von R. für seine Fabrikation übernommene Verbesserung bei der Herstellung einer Zündmasse mit weißem Phosphor – nämlich der Ersatz des KCLO3 durch gewisse Oxyde des Bleis – bewirkten, daß Österr. für viele Jahre führend in der Zündholzfabrikation wurde und Zündhölzer lange Zeit ein nicht unwesentlicher Exportartikel waren.

L.: Wr. Ztg. vom 11. 8. 1842; W. Oberhummer, Altes und Neues zur Geschichte der Feuererzeugung, in: Bll. Für Technikgeschichte 24, 1962, S. 23 ff.; Exner, Gewerbe und Erfindungen 1, S. 136 ff.; Graeffer-Czikann; Slokar, S. 573; Wurzbach.
(W. Oberhummer)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 43, 1986), S. 233
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