Ronacher Anton, Theater- und Vergnügungsunternehmer. * Dellach i. Gailtal Kärnten), 17. 1. 1841; † Wien, 24. 6. 1892. Sohn armer Bauern; nach unbeendeter Sattlerlehre und Absolv. der Militärdienstzeit war R., ein großes Organisator. Talent, als Hotelier und Restaurateur erfolgreich: Er kaufte – und verkaufte – Restaurants, Cafés und Hotels in Graz, Ödenburg (Sopron), Marburg a. d. Drau (Maribor), Klagenfurt (Hotel Kn. Elisabeth) und Wien u. a. Café Alhambra), 1877 richtete er im Dritten Kaffeehaus im Wr. Prater ein Sommertheater für Possen, Operetten und Varietévorstellungen ein, das zu einem Mittelpunkt des Vergnügungslebens wurde. 1887 erwarb er die Ruine des abgebrannten Stadttheaters in Wien I., an dessen Stelle er das Etablissement Ronacher errichten ließ, ein im April 1888 eröffnetes Varietétheater von in Wien bisher unbekannten Dimensionen, dem auch ein Hotel, Restaurant, Café und Ballsaal angeschlossen waren. Der Ruf des Ronacher, in dem internationale Spitzenkräfte auftraten, verbreitete sich binnen kurzem über ganz Europa und die USA. 1889 geriet R., der zu einem der führenden Manager im Vergnügungsbereich aufgestiegen war, in eine finanzielle Krise, die durch ein engl. Konsortium aufgefangen wurde. Er wurde Dir. und künstler. Leiter, mußte allerdings 1890 die Leitung niederlegen und zog nach Berlin. Seine dortigen Varietépläne (Theater Unter den Linden) kamen nicht mehr zum Tragen.