Rosenbaum Richard, Literarhistoriker, Dramaturg und Verleger. * Žižkow (Žižkov, Böhmen), 4. 11. 1867; † KZ Theresienstadt (Terezín, Böhmen), 25. 7. 1942. Ab 1899 mit der Schriftstellerin und Journalistin Kory E. R. (s. d.) verheiratet; stud. 1886–91 bei Sauer Literaturwiss. an der Dt. Univ. Prag, 1893 Dr. phil. 1893–98 lebte R. als Privatgelehrter in Berlin, wo er seine germanist. Ausbildung bei führenden Vertretern der positivist. Schule, wie E. Schmidt, R. M. Mayer und K. Weinhold, vertiefte. Er veröff. zahlreiche Aufsätze, Rezensionen und Miszellen, bes. zur dt. Literatur des 18. Jh., in Fachz., wobei er sogar damals kanonisierte Lehrmeinungen widerlegen konnte. Bereits 1898 wurde R. von Schlenther als Dramaturg (ab 1903 mit dem Titel „literarisch-artistischer Sekretär“) ans Hofburgtheater in Wien berufen und war bes. für die Betreuung der Autoren zuständig, aber auch mit Personalproblemen befaßt. Nachdem R.s Chancen, selbst Dir. zu werden, an der Opposition dt.-nationaler und christlich-sozialer Kreise gescheitert war, demissionierte er 1915 aufgrund unhaltbarer Zerwürfnisse mit Dir. Thimig. Eine 1916 von Schnitzler unterstützte Berufung R.s zum Dir. des Dt. Volkstheaters scheiterte. 1917 Landsturmlt., diente er 1918 in der Schriftenabt. des Kriegsarchivs. 1918/19 war R. auf Empfehlung Schnitzlers vorübergehend Geschäftsführer der Wr. Filiale des S. Fischer-Verlages, 1920 gründete er gem. mit seiner Frau und anderen den Donau-Verlag in Wien, als dessen Leiter er neben den Werken seiner Frau bes. jene Kaltnekers v. Wallkampf (s. d.) herauszugeben suchte. Wegen finanzieller Mißerfolge begann bereits 1925 die Auflösung der Fa., die sich jedoch bis 1929 hinzog. Danach lebte R. als Privatier, 1941 wurde er ins KZ Theresienstadt deportiert.