Rosner Leopold, Ps. Hohenmarkt, Schriftsteller, Buchhändler und Verleger. * Pest (Budapest), 21. 5. 1838; † Wien, 23. 7. 1903. Mütterlicherseits einer Familie von Buchhändlern entstammend, erlernte R. bereits früh dieses Gewerbe, wandte sich jedoch dann vorübergehend der Bühne zu und war 1858–61 in Preßburg (Bratislava), am Carltheater in Wien (unter Nestroy, s. d.) sowie in Innsbruck engagiert. Bereits als Schauspieler kam R. in Verbindung zu J. Klemm (s. d.), dem Besitzer der Wallishausserschen Buchhandlung in Wien, dessen „Wiener Theater-Repertoir“ er redaktionell betreute, 1861 trat er in die Wallishaussersche Buchhandlung ein, in der er es zuletzt bis zum Geschäftsführer brachte. 1871 eröffnete R. eine eigene Buchhandlung Unter den Tuchlauben, die – vor allem als Treffpunkt des Wr. literar. Lebens – bald stadtbekannt wurde, sowie einen Verlag, der rasch expandierte und neben Themen aus Theater, Literatur- und Kunstgeschichte, aber auch Politik und Ind. in erster Linie österr. Autoren betreute. In geschmackvoller und gediegener Ausstattung verlegte R. neben Werken Anzengrubers (s. d.), dessen dichter. Kraft er früh erkannte und mit dem ihn jahrelange Freundschaft verband, u. a. Kürnberger (s. d.), Schlögl und Wilbrandt sowie zwei frühe Dramen der Ebner-Eschenbach (s. d.) und regte die Buchsmlg. von Spitzers „Wiener Spaziergängen“ an. Mit der Reihe „Neues Wiener Theater“ (ab 1872) gab R. eine bedeutende Quellensmlg. für das Wr. Theaterrepertoire der 70er und 80er Jahre des 19. Jh. heraus. 1889 zog sich der schwer erkrankte R. aus dem Verlagsgeschäft zurück und war nur noch schriftsteller. tätig: Bereits in jungen Jahren Mitarbeiter an Bäuerles (s. d.) Theaterztg., dann an Wurzbachs biograph. Lex. sowie Übers. von Werken Jókais (s. d.), Eötvös’ (s. d.) etc. u. a. für die Ztg. „Der Wanderer“, war er in den 60er Jahren auch mit einigen Dramen, tw. Bearb. aus dem Französ., hervorgetreten. Später zeigte er in zahlreichen Feuilletons für Z. und Ztg. große Detailkenntnisse aus der Geschichte des Wr.Theaters in der zweiten Hälfte des 19. Jh. R.s Tochter Helene, verehelichte Pütz (* 1872), war als Schauspielerin an verschiedenen Bühnen Deutschlands und der Österr.ung. Monarchie, 1900–02 am Wr. Hofburgtheater, engagiert, sein Sohn Karl R. (1873–1951) trat als überaus produktiver Schriftsteller hervor.