Rotter, Ferdinand Amand (1831-1907), Industrieller

Rotter Ferdinand Amand, Industrieller. * Grulich (Králíky, Böhmen), 14. 8. 1831; † ebenda, 17. 8. 1907. Sohn Ferdinand A. R.s, der ab 1855 gem. mit G. Ritschel in Oberhohenelbe (Hořejší Vrchlabí) eine Flachsspinnerei besaß; 1859 übernahm die Fa. F. A. R. & Söhne den Betrieb, aus dem sich bis zur Jh. Wende die k. k. privilegierte Flachs-Spinn-Fabrik, Jute-Spinnerei und Weberei entwickelte. R. trieb gem. mit seinen Brüdern Anton († 1881), Franz († 1894), Ignaz († 1895) und Josef E. R. die Entwicklung des Unternehmens so voran, daß dieses gegen Ende der 60er Jahre ca. 20 000 Spindeln in Betrieb hatte und etwa 1800 Arbeiter beschäftigte; das erzeugte Flachs - und Werggarn wurde auch in beträchtlichen Mengen exportiert. Die Produkte wurden bei den Weltausst. in Wien (1873) mit einer Verdienstmedaille, in Triest (1882) mit einer Goldenen Medaille, und in Paris (1900) mit dem Grand Prix ausgezeichnet. R., der 1883–95 als böhm. Landtagsabg. fungierte, gehörte zu den Unternehmern, die für ein Krisengebiet, das Riesengebirge, die Umstellung von der nicht mehr rentablen Hand- zur Maschinenspinnerei ermöglichten. Die Aufnahme der gerade an Bedeutung gewinnenden Juteverarbeitung und die elektr. Beleuchtung der Fabriksräume (1885) zeigen seine fortschrittliche Einstellung.

L.: Prager Tagbl. (Abendausg.) und Bohemia vom 19., Reichenberger Ztg. vom 20. 8. 1907; Großind. Österr., Erg.Bd. 3, S. 75; Illustriertes Österr.-Ung. Ehrenbuch. Almanach der Mitgl. des K.-Österr. Franz Joseph-Ordens, (1909); R. Schráníl–J. Husák, Der Landtag des Kg.Reiches Böhmen 1861–1911, 1911, S. 278; F. Hantschel, Biographien dt. Industrieller aus Böhmen, o. J.
(J. Mentschl)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 44, 1987), S. 294f.
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