Rotter Kurt (Curt), Volksliedsammler und Bibliothekar. * Wien, 16. 11. 1881; † Wien, 12. 4. 1945 (Selbstmord?). Sohn eines aus Franken stammenden Kaufmannes; stud. an den Univ. Wien (1901/02, 1905), Berlin (1912 Dr. phil.) und Leipzig Germanistik, Kunst- und Musikgeschichte. 1919 kam R. als Praktikant an die Wr. Univ.Bibl., 1920 an die Staatsakad. für Musik und darstellende Kunst in Wien, wo er 1929 Staatsbibliothekar, 1934 Staatsbibliothekar I. K1. wurde; 1935 Prof.Titel. Schon 1912 wurde R., der seit seiner Jugend im Land Salzburg Volkslieder aufzeichnete und Liederhss. sammelte, zum Obmann des Arbeitsausschusses für das dt. Volkslied in Salzburg ernannt. Er engagierte sich für das Österr. Volksliedunternehmen, als dessen Schriftführer (1919) er die Hrsg. der „Kleinen Quellenausgabe“ besorgte; die von ihm gem. mit J. Pommer (s. d.) im Rahmen dieses Unternehmens angestrebte Gesamtausg., „Das Volkslied in Österreich“, scheiterte jedoch 1918. R. beschäftigte sich als erster wiss. mit dem Schnaderhüpfelrhythmus; sein Hrsg.Konzept wiss. fundierter Volksliedausg. für die Praxis (authent. Mehrstimmigkeit und Mundartschreibung) kann als richtungweisend für die österr. Volksliedpflege angesehen werden.