Rupprecht Johann Bapt., Schriftsteller und Zensor. * Wölfeisdorf (Wilkanów, preuß. Schlesien), 24. 6. 1776; † Wien, 15. 10. 1846. Sohn eines Lehrers; wurde am Josephin. Konvikt in Breslau (Wrocław) erzogen, dann aber zum Kaufmann ausgebildet; nach einigen Reisen (u. a. nach England) lebte er ab 1804 in Wien und besaß eine Fabrik für Krappverwertung. Große Verluste (1809) und der darauf folgende Konkurs veranlaßten R., sich der Pflanzenzucht (er war als Hortologe anerkannt) und der Schriftstellerei zuzuwenden. Er verfaßte erbauliche Abhh. über die verschiedensten Themen, u. a. aus Wirtschaft, Literaturgeschichte, Heimatkde. und Botanik, wobei R. sogar in dem ausführlichen Fachbuch über das Chrysanthemum Indicum noch Gelegenheit zu jener Anbiederung an das Herrscherhaus findet, die gem. mit seiner Verherrlichung der Restauration auch sein übriges Werk, vor allem seine Lyrik, bestimmt. Dabei handelt es sich neben metr. Übers. aus dem Engl. (vor allem dem umfangreichen Bd. „Dichtungen der Britten . . . “, 1812) und neben diversen meist in Almanachen und Z. abgedruckten Balladen und Liedern idyllisierend patriot. bzw. religiösen Inhalts vor allem um Anlaßdichtungen der aufdringlichsten Art. Aber auch durch seine Tätigkeit als einer der schärfsten Bücherzensoren (ab 1819) und Spitzel dieser Jahre, den man in Wien „Knecht Rupprecht“ nannte, wird R. als einer der treuesten Apologeten des Gedankenguts der Restaurationszeit ausgewiesen. In seiner Eigenschaft als mißgünstiger Kritiker Grillparzers (s. d.) ist R. der Nachwelt durch mehrere Ged. Grillparzers ein Begriff geblieben.