Russegger Josef von, Montanist und Forschungsreisender. * Salzburg, 18. 11. 1802; † Schemnitz (Banská Štiavnica, Slowakei), 20. 6. 1863. Sohn eines Salzburger Magistratsrates; stud. 1822–26 an der Berg- und Forstakad. in Schemnitz und war anschließend beim Berg- und Hüttenamt in Mühlbach (Salzburg), 1827–35 am Gold- und Silberbergwerk in Böckstein (Gasteiner Tal) tätig. 1831 wurde er zum Bergverwalter und Amtsvorstand ernannt und anschließend auch mit der Leitung der Bergbaue im benachbarten Rauriser Tal betraut. 1835 übernahm R.die Leitung der wiss. Expedition, die der Vizekg. von Ägypten, Mehmed Ali, von der österr. Regierung zur bergmänn. Erforschung seines Landes erbeten hatte. 1836 erfolgte von Kairo aus der Vorstoß ins obere Nilgebiet. Khartum bildete die Basis für eine erste Unternehmung zu den Goldwäschern im südlichen Kordofan (Sudan) und anschließend für eine zweite im Gebiet des Blauen Nils bis ins westliche Äthiopien. Nach Abschluß seiner Arbeiten (1838) begab sich R. über Griechenland, wo er auch einen geognost. Forschungsauftrag ausführte, Italien und Mitteleuropa auf die Brit. Inseln und nach Skandinavien. 1840 Bergrat. 1841 kehrte er nach Wien zurück und wurde der Hofkammer im Münz- und Bergwesen zugeteilt. 1843 unternahm er im Auftrag Herzog Franz IV. v. Modena (s. d.) eine geolog.-bergmänn. Bereisung des nördlichen Apennins; im selben Jahr wurde er Vizedir. der Berg- und Salinendion. für Tirol, Vorarlberg und Salzburg in Hall in Tirol, 1846 Gubernialrat und Salinenadministrator sowie Distriktualbergrichter in Wieliczka, 1850 wurde er zum Min.Rat, Berg-, Forst- und Güterdir. in Niederungarn und gleichzeitig zum Dir. der Berg- und Forstakad. in Schemnitz, die unter seiner Leitung neuen Aufschwung nahm, ernannt. Vielfach geehrt und ausgezeichnet, u. a. 1848 korr. Mitgl. der Akad. der Wiss. in Wien, 1853 nob. R. erwarb sich durch seine ausgedehnten Forschungsreisen einen ausgezeichneten Ruf. Sein Hauptverdienst liegt jedoch in der Förderung des österr. Bergbaues: Durch Verbesserungen der Bergbautechnik, der Aufbereitungsmethoden und durch Umgestaltung der Verhüttungsmethoden der Silber-, Blei- und Kupfererze konnte der bedrohte Metallbergbau Niederungarns zu neuer Blüte gebracht werden. R. bemühte sich auch um die Besserstellung der Arbeiter und um ein neues Personal- und Gebührenstatut für sämtliche Beamten und Ämter des Schemnitzer Montandistriktes.