Ruttenstein, Konstanze Freifrau von; geb. Geiger (1835-1890), Komponistin, Pianistin und Schauspielerin

Ruttenstein Konstanze Freifrau von, geb. Geiger, Komponistin, Pianistin und Schauspielerin. * Wien, 16. 10. 1835; † Dieppe, Dep. Seine-Maritime (Frankreich), 24. 8. 1890. Tochter des Komponisten J.Geiger (s. d.); heiratete 1861 in Wien Leopold Prinz v. Sachsen-Coburg und Gotha und wurde 1862 zur Freifrau v. R. erhoben. Von ihrem Vater, dann von J.W. Tomaschek zur Pianistin ausgebildet, erregte sie ab ihrem sechsten Lebensjahr in Wien und auf Tourneen im Ausland Aufsehen. R.s kompositor. Schaffen ist beachtenswert: bereits 1844 waren zehn Werke von ihr gedruckt, ihre Tanzkompositionen wurden von J. Strauß (Sohn), mit dessen Familie sie freundschaftlich verbunden war, gerne aufgef.; bes. ihre Märsche zeichnen sich durch eigenständigen Stil aus. 1848 ging R. zur Bühne, nahm jedoch kein festes Engagement an, sondern gastierte –bis zu ihrer Verehelichung – am Theater a. d. Wien, am Wr. Josefstädtertheater sowie in Graz, Innsbruck, Linz, Prag und Pest (Budapest) in Rollen, in denen sie ihr Klavierspiel zur Geltung bringen konnte. Nach dem Tod ihres Gatten (1884) lebte R. in Paris.

W.: Ave Maria für Sopran, Chor und Orgel, op. 4; etc. Klavierwerke: Andante, op. 10; Radetzky-Jellachich-Welden Marsch, op. 14; Ein Besuch in Maxing, op. 17; Franz-Joseph Marsch, op. 19; Ischler Seufzer, op.23; 3 Nocturnos, op. 32–34; etc.
L.: (auch unter Geiger): N. Fr. Pr. vom 28. 8. 1890 (Abendausg.); Gothaisches Genealog. Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser . . . 1864. (1863), S. 686; Eisenberg, Bühnenlex.; Fétis; Kosch, Theaterlex.; Mendel-Reissmann (s. unter Geiger Joseph); Wininger (s. Rüttenstein C.); Lex. der Frau 1, 1953; J. Strauss (Sohn): Leben und Werk in Briefen und Dokumenten, hrsg. von F. Mailer, 1, 1983, s. Reg.; Heeresgeschichtliches Mus., Die Frau im Krieg, Wien 1986, S. 60 (Kat.).
(H. Reitterer)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 44, 1987), S. 339f.
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