Ružička, Wenzel (1757-1823), Organist und Musikpädagoge

Ružička Wenzel, Organist und Musikpädagoge. * Jarmeritz (Jaromeřice nadRokytnou, Mähren), 8. 9. 1757; † Wien, 21. 6. 1823. Sohn eines Lehrers und Kantors, der ihm die erste musikal. Ausbildung vermittelte und ihn 1771 zur weiteren Ausbildung nach Wien schickte. R. erteilte hier anfangs Unterricht in Gesang, Klavier und Violine und wirkte ab 1783 als Bratschist am Nationaltheater. Ab 1792 war er Adjunkt, ab 1793 bis zu seinem Tod Organist der Hofkapelle. R. erteilte ferner imStadtkonvikt Unterricht in Klavier, Generalbaß und verschiedenen Instrumenten. Auf ihn geht die Gründung des Konviktsorchesters zurück, das er mit großem Engagement leitete, wobei er 1808 sogar vor Erzh. Rudolf und Beethoven (beide s. d.) konzertierte. Bes. Bedeutung erlangte R. als einer der ersten Lehrer Schuberts, den er auf Veranlassung Salieris in den Fächern Generalbaß und Kontrapunkt unterrichtete und dessen geniale Begabung er alseiner der ersten erkannte und förderte. Aufgrund von Namensähnlichkeitwurden ihm fälschlich die Bearb. des Rákóczi-Marsches und die ung. Nationaloper „Béla futása“ zugeschrieben. Von R. selbst ist nur eine Violinsonate bekannt. Sein Sohn Franz ( * Wien, 1793; † Wien, 25. 9. 1865) wirkte als Organist an den Kirchen St. Michael und St. Augustin in Wien.

L.: O. E. Deutsch, Das k. k. Stadtkonvikt zu Schuberts Zeit, in: Die Quelle 78, 1928, S. 482; Černušák-Stědroň-Nováček; Eitner; Feétis; Mendel-Reissmann; Schilling; Schmidl; Wurzbach; F. S. Gaßner, Universal-Lex. derTonkunst, Neuausg. 1849; L. R. v. Köchel, Die k. Hof-Musikkapelle in Wien von 1543 bis 1867, 1869, S. 93, 114 f.; C. F. Pohl, Denkschrift aus Anlaß des 100jährigen Bestehens der Tonkünstler-Societät, 1871, S. 107; A. Orel, Der junge Schubert, 1940, S. 4 ff.; ders., Musikstadt Wien, 1953, S. 398; O. E.Deutsch. Schubert. Die Erinnerungen seiner Freunde, 1957, s. Reg.
(I. Fuchs)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 44, 1987), S. 344f.
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>