Rydel Lucjan Antoni, Schriftsteller und Übersetzer. * Krakau (Kraków), 17. 5. 1870; † Krakau-Bronowice Małe, 8. 4. 1918. Sohn des Vorigen, Enkel des Philosophen J. Kremer (s. d.); stud. 1888–92 an der Univ. Krakau Jus (1894 Dr. jur.), daneben hörte er Vorlesungen aus Geschichte, Kunstgeschichte und poln. Literatur. Seine hist. und literar. Stud. vervollständigte er in Berlin (1894/95) und Paris (1896/97), wo er auch an der poln. Bibl. beschäftigt war, ab 1899 war er Praktikant an der Univ.-Bibl. in Krakau. Nachdem er 1900 ein Bauernmädchen aus Bronowice Małe geheiratet hatte (diese Hochzeit benützte Wyspiański als Hintergrund für sein Drama „Wesele“/Hochzeit), ließ sich R. auf dem Land nieder und wirkte als Volksbildner unter der bäuerlichen Bevölkerung. 1905 wurde er Dramaturg des Städt. Theaters in Krakau, 1913 Mitgl. der Theaterkomm.; 1915/16 Dir. des Städt. Słowackitheaters in Krakau. R., in literar. und künstler. Kreisen der Młoda Polska (Jung-Polen) außerordentlich populär, schrieb u. a. stimmungsvolle Lyrik im Volksliedton, gelehrte Ged. und Balladen sowie Erz. mit Themen aus der griech. Antike und übers. auch antike und französ. Schriftsteller. Als Dramatiker griff er auf Themen aus der Folklore und der poln. Geschichte zurück. Schon während seiner Stud.Zeit veröff. R. Ged., Dramen, Feuilletons und Rezensionen in Warschauer und Krakauer Z. wie „Tygodnik Ilustrowany“ (1892–1918), „Przegląd Powszechny“ (1892–1918), „Biblioteka Warszawska“ (1893–1907), „Czas“ (1893–1918), „Nowa Reforma“ (1893–1916) und „Głos Narodu“ (1899–1911). Seine Ged. und Dramen wurden ins Dt., Russ., Tschech., Serbokroat. und Bulgar. übers. 1898–1918 unterrichtete er in Krakau allg. Literatur- und Kulturgeschichte bei den Höheren Kursen für Frauen, 1915–18 Kunstgeschichte an der Akad. der Schönen Künste.