Rapoport, Samuel (1871-1943), Rabbiner und religiöser Zionist

Rapoport Samuel, Rabbiner und religiöser Zionist. * Lemberg (L’viv), 6. 9. 1871; † KZ Bełżec (Polen), 1943. Stud. in Berlin 1894–98 an der Univ. (Phil. und Geschichte, 1899 Dr. phil.) und am orthodoxen Rabb.Seminar von Hildesheimer, danach kehrte er nach Galizien zurück, wo er bei Złoczów (Zoločiv, USSR) ein Landgut bewirtschaftete. Von Jugend auf ein begeisterter Vorkämpfer des – präherzlian. – Zionismus, war er sehr aktiv in der zionist. Bewegung, in der er schon früh eine führende Rolle spielte. R. gehörte zu den Gründern der Misrachibewegung und stand an der Spitze ihres ostgaliz. Zweigverbandes. Im Ersten Weltkrieg wurde er ehrenamtlicher Rabb. von Złoczów. R. widmete sich vor allem dem Stud. der jüd. Folklore, dem Chassidismus und der Kabbala. Sein unvollendet gebliebenes Hauptwerk, „Aus dem religiösen Leben der Ostjuden“, zeigt deren tiefe Religiosität und reiche Kultur.

W.: Spinoza und Schopenhauer, 1899; Przyczynek do psychologii chassidyzmu (Beitr. zur Psychol. des Chassidismus), 1906; Chasmonäer Fest und Chanukka, 1912; Aus dem religiösen Leben der Ostjuden, in: Der Jude 2–8, 1917–23; Schlüssel und Schloss, ein Beitr. zur jüd. Volkskde., 1937.
L.: Enc. Jud.; Jüd. Lex.; Wininger; Personalities and Figures in Jewish Stud. in Eastern Europe (hebr.), hrsg. von S. K. Mirsky, 1959, S. 353 ff.
(Sh. Spitzer)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 8 (Lfg. 40, 1983), S. 422
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