Sacchetti Antonio, Bühnenbildner, Maler und Lithograph. * Venedig, 8. 1. 1790; † Warschau, 15. 4. 1870. Entstammte einer weitverzweigten Künstlerfamilie, Sohn des Folgenden; Schüler seines Vaters, den er ab 1802 bei der Herstellung von Theaterdekorationen in Wien, 1814–17 in Brünn/Brno (Fresken im Redoutensaal) und ab 1817 am Ständ. Theater in Prag unterstützte, wo S. als Theaterdekorateur angestellt wurde und einen ausgezeichneten Ruf genoß. In Wien schuf er die Bühnenbilder für „Il cittadino del re“. Ab 1829 wirkte S. in Warschau. Er gründete ein sog. topograph. Kabinett für Panorama- und Dioramavorführungen, mit dem er auch wegen der dafür installierten neuartigen Gasbeleuchtung großen Erfolg hatte. Ebenfalls 1829 schuf er für das Teatr Narodowy die Bühnenbilder zu Raimunds (s. d.) „Der Bauer als Millionär“. Mit dieser Auff. begann die Ära des romant. Theaters in Polen. 1831 stattete er Aubers „Stumme von Portici“ szen. aus, wobei er für den Ausbruch des Vesuvs ein Diorama einsetzte. Während des poln. Aufstands (1830/31) floh S. nach Dresden und Berlin und malte dort den Bühnenvorhang für das Königstädter Theater. Ab 1833 war S. in Wien, ab 1835 wieder in Warschau mit einer neuen Dioramaschau. Später gründete er eine große Werkstätte, die ein Künstlerzentrum und zugleich die Schule für Bühnenbildnerei im Polen des 19. Jh. war. Da S. zur Romantik neigte, bevorzugte er die französ. Art der Inszenierung, wie es damals dem Stil des Wr. Zauberdramas, des Melodrams und der großen französ. Oper entsprach. Von Cicéri und Daguerre, deren Arbeiten er bewunderte, übernahm er verschiedene techn. Neuerungen für seine Bühnenbilder. Darüber hinaus informierte er sich ständig über die Novitäten im europ. Theaterleben. S., der für über 300 Auff. die Bühnenbilder schuf, gilt als der interessanteste Bühnenbildner Polens vor Wyspiański.