Sachs Moriz, Ophthalmologe. * Wien, 3. 6. 1865; † Wien, 6. 10. 1948. Sohn eines Kaufmannes; stud. Med. an den Univ. Wien (1883–88, 1889 Dr. med.), Straßburg (1886/87) und Heidelberg (1887). Nach kurzer Tätigkeit unter Kahler und Mosetig (beide s. d.) wurde er 1891 an der Dt. Univ. Prag Ass. des Physiologen Hering (s. d.), von dem er in seinem Spezialgebiet, der Sinnesphysiol., entscheidend beeinflußt wurde. 1894 Ass. an der II. Wr. Augenklinik, 1899 Priv.Doz. für Augenheilkde. an der Univ. Wien, 1911 Tit. ao. Prof., 1917 ao. Prof. 1904/05 richtete er die Augenabt. des Spitals der Barmherzigen Brüder neu ein, 1914 wurde er Vorstand der Augenabt. des Krankenhauses Wieden, die er gleichfalls modern ausgestaltete. 1934 i. R. S. konstruierte 1903 die S.sche Durchleuchtungslampe, die es ermöglichte, außer verschiedenen differentialdiagnost. Klarstellungen auch nichtmagnet. Fremdkörper im Glaskörperraum aufzufinden und somit zu entfernen. Er erfand zahlreiche neuartige Verfahren, bes. auch kosmet. Operationsvorgänge, wie die Blepharospasmus-Operation, die temporäre Narbentrepanation zur Lösung vorderer Synechien und die Präparation einheitlicher Hautlappen mittels Iridektomielanze zur Deckung größerer Defekte bei Lidplastiken. Er setzte sich unermüdlich für die operative Therapie der als unheilbar geltenden Netzhautabhebung ein, erzielte in einem Fünftel der Fälle Heilung und erfand außerdem ein eigenes Sichelmesser dafür. S.’ eigentliches Forschungsgebiet war Physiol. und Pathol. des Sehens, bes. der Augenbewegungen, das Stud. der Augenmuskellähmungen sowie des Sehens und Alternierens der Schielenden. Langdauernde Untersuchungen widmete er vor allem dem Einfluß farbiger Lichter auf die Pupille, wodurch der objektive Nachweis der Farbenblindheit ermöglicht wurde. Auch gingen Alexanders und Baranys (s. d.) psychophysiolog. Untersuchungen am Statolithenapparat zum großen Tl. auf S.’ Anregungen zurück. Nicht zuletzt ist seinen dauernden Bemühungen die Gründung der Wr. Ophthalmolog. Ges. (1903) zu danken.