Salcher, Robert (1875-1935), Industrieller

Salcher Robert, Industrieller. *Wagstadt (Bílovec, österr. Schlesien), 20. 4. 1875; † Wien, 31. 10. 1935. Enkel des Vorigen, Neffe des Folgenden, Cousin des Industriellen Josef S. (s. d.), Schwiegersohn des Architekten H. Helmer (s. d.); stud. 1894–97 Maschinenbau an der Techn. Hochschule in Wien; wandelte 1910 gem. mit seinen Brüdern Heinrich (1869–1917) und Emil S. (1870–1925) die Fa. M. S. & Söhne OHG in eine AG um und führte diese nach den Umstellungsschwierigkeiten der unmittelbaren Nachkriegszeit zu neuer Blüte. Bis 1920 war S. im Handelshaus in Wien, dann in Wagstadt, wo er nach der Verlegung der Unternehmensleitung (1921) leitender Dir. und Präs. des Verwaltungsrates war, tätig. Die Fa. erzeugte Knöpfe aus Metall, Horn, Steinnuß und Perlmutter, aber auch Kleinmetallwaren, wie Schreibfedern, Ösen, Hafteln und Schnallen, während des Ersten Weltkrieges auch Patronenhülsen und Metallbeschläge für die Armee. 1925 begann man im Zweigbetrieb Jablunkau (Jablunkov, österr. Schlesien) mit der Produktion von Raucherutensilien, ab 1926 stellte der Betrieb Skibindungen, ab 1930 nach dem Schweizer Patent „Kandahar“, her. Ende der 20er Jahre wurde in Wagstadt ein Beschäftigtenstand von mehr als 2000 Personen erreicht. Zweigbetriebe befanden sichin Wimsbach (OÖ), wo Knöpfe, und in Korneuburg (NÖ), wo Kleinmetallwaren erzeugt wurden.

L.: N. Fr. Pr. und Neues Wr. Tagbl. vom 3. 11. 1935; Großind. Österr. 2, S. 387; J. Hruska, Národní podnik Koh-I-Noor Bílovec a jeho historský vývoj, in: 650 let města Bílovce, 1971, S. 88ff.; Mitt. Ch. Schmitt, Wien.
(J. Mentschl)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 45, 1988), S. 385
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