Salvi, Luigi Matteo (1816-1887), Komponist, Dirigent und TheaterdirektorSalvi Luigi Matteo, Komponist, Dirigent und Theaterdirektor. * Botta di Sedrina (Italien), 24. 10. 1816; † Rieti (Italien), 16. 10. 1887. Stud. 1828–35 bei S. Mayr am Liceo musicale in Bergamo. Danach als Klavierlehrer tätig, war er ab 1839 Opernkapellmeister an beiden Theatern Bergamos. 1842 rief ihn Donizetti (s. d.), bei dem er – wie auch bei Sechter -Unterricht nahm, nach Wien. Hier wurden 1843 bzw. 1847 seine Opern „La Primadonna“ und „Caterina Howard“ am Kärntnertortheater uraufgef.; die Urauff. von „Lara“ und „I Burgravi“ erfolgten 1843 bzw. 1845 an der Mailänder Scala. In Wien Gesanglehrer, leitete S. 1854 eine über 1500 Mitwirkende umfassende Auff. von Rossinis „Stabat mater“ und übernahm in der Folge die Leitung der Akad. der Tonkunst, an der er bes. den Gesangunterricht ausbaute. 1860 provisor., 1864–1867 Dir. der Wr. Hofoper, an der 1863–66 eine von ihm begründete Opernschule bestand. 1875–78 war S. Dir. des Musikkonservatoriums in Bergamo. Hatte er in Wien gegen das Vorurteil zu kämpfen gehabt, er bevorzuge als Italiener die italien. Musik, war er in Bergamo z. Tl. dem Vorwurf allzu großer Nähe zum österr. Kaiserhof ausgesetzt. Ab 1879 in Rieti, komplettierte er Donizettis Oper „Il Duca d’Alba“, die 1882 in Rom uraufgef. wurde. In seinen Opern erweist sich S. als Donizettischüler, der parallel zum fast gleichaltrigen Verdi seine persönliche Tonsprache sucht; auch seine Messa votiva, 1859, verdient bes. Beachtung.
W.: La Primadonna, 1843; Lara, 1843; I Burgravi, 1845; Caterina Howard, 1847; Premières pensées musicales. 5 Ariettes et 1 Duo italiens, o. J.; mehrere Gloria; Kammermusik; Messen; etc. – Publ.: L’Arte del Canto in Pratica, 1859.
L.: Die Presse vom 17. 3. und 4. 10. 1867; Gazzetta Musicale di Milano 37, 1882, S. 109f., 115; Il teatro illustrato 2, 1882, S. 55, 58; E. Hanslick, Aus meinem Leben, in: Dt. Rundschau 78, 1894, S. 65; H. A. Mansfeld, Theaterleute in den Akten der k. k. Obersten Hoftheaterverwaltung von 1792 bis 1867, in: Jb. der Ges. für Wr. Theaterforscfiung 13, 1961, S. 112; F. Dirnberger, M. S. und das Ende der italien. Stagione an der Hofoper in Wien, in: Mitt, des österr. Staatsarchivs 31, 1978, S. 313 ff.; Fétis; Schmidl; Wurzbach; A. Cametti, Donizetti a Roma, 1907, S. 259ff.; A.Neumann, Erinnerungen an Wagner, 1907, S. 312; G. Donati–Petténi, L’Ist. Musicale G. Donizetti . . ., 1928, S. 81ff., Elenco, n. 75; ders., L’arte della musica in Bergamo, 1930, S. 73 f.; F.Farga, Die Wr.Oper . . ., 1947, S. 211 ff.; G. Barblan, L’opera di Donizetti nell’età romantica, 1948, S. 166f.; G. Zavadini, Donizetti, (1948), s. Reg.; H. Weinstock, Donizetti and the World of Opera . . ., (1963), s. Reg.; F. Stieger, Opernlex. 2/3. 1978; R. Steiner-Isenmann, G. Donizetti, (1982), s. Reg.; G. Barblan – B. Zanolini, G. Donizetti, 1983, S. 319ff.; S. Koth, M. S. Leben und Werk, phil. Diss. Wien, 1988.
(S. Koth)
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 45, 1988), S. 397f.