Sandrinelli, Luigi (Scipione) (1846-1922), Kommunalpolitiker und Advokat

Sandrinelli Luigi (Scipione), Kommunalpolitiker und Advokat. * Triest, 21. 6. 1846; † Triest, 25. 1. 1922. Sohn des Richters und Politikers Giuseppe S. (1808–90); stud. zunächst an der Univ. Padua, 1866–1868 an der Univ. Graz, Jus, 1870 Dr. jur. S. war dann als Advokat in Triest tätig, gelangte in den Ruf eines hervorragenden Zivilrechtlers und wurde schließlich Präs. der Anwaltskammer von Triest und Istrien. 1900–09 fungierte S. als Bürgermeister von Triest (Nationalliberale Partei) und vertrat als solcher die polit. Ansichten von Venezian, der beherrschenden Persönlichkeit des Irredentismus in Triest. Er führte große städt. Bauvorhaben auch auf dem Gebiet des sozialen Wohnbaus durch und förderte den Bau von Schulen sowie den eines modernen psychiatr. Krankenhauses. Mit seinem Namen ist die Eröffnung der ersten Straßengalerie in Triest, die der Kommunikation dienen sollte, verbunden. 1902 schlichtete er den hist. Streit zwischen den Arbeitnehmern und der Dion. des Österr. Lloyd, der zum Gen.Streik und zu blutigen Ausschreitungen in der Stadt geführt hatte. Seine loyale und korrekte Haltung gegenüber den staatlichen Autoritäten trug ihm jedoch die Feindschaft radikaler nationaler Kreise ein. Nachdem S. ab 1904 dem Direktorium der Riunione Adriatica di Sicurtà angehört hatte, war er ab 1919 Präs. des Verwaltungsrates der Ges.

L.: Il Piccolo (Triest) vom 26. 1. 1922; L. Lorenzutti, Granellini di sabbia. . . . 1907, S. 44, 77, 155, 160; Nel primo centenario della Riunione Adriatica di Sicurtà (1838–1938), 1939. S. 267, 290. 291 f., 421; A. Tamaro, Storia di Trieste 2, Neudruck 1976. S. 442, 454 473; 1902/1982 La lotta dei fuochisti, 1982, S. 31 ff.
(P. Dorsi)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 45, 1988), S. 413
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