Sassmann Hanns, Schriftsteller und Journalist. * Wien, 17. 12. 1882; † Langkampfen (Tirol), 8. 5. 1944. War nach dem Besuch der Handelsschule kaufmänn. tätig und erwarb sich zugleich unter der Anleitung Friedells (s. d.) philosoph. Bildung und Kenntnis der klass. Sprachen. 1911/12 war er bei den Wr. Städt. Gaswerken tätig. Später lebte er als freier Schriftsteller und Theaterkritiker (u. a. des „Neuen Wiener Journals“) in Wien und zeitweise in Berlin. Das Spiel „Der Retter“, 1916 am Dt. Volkstheater in Wien aufgef., machte ihn bekannt, „Feuer in der Stadt“ (1921) und die Dramatisierung von Kleists „Michael Kohlhaas“ bestätigten den frühen Eindruck. Die Begabung S. s, der auch eine Wanderbühne im Böhmerwald ins Leben rief und mit Laienspielern in der Stmk. alte Volksschauspiele aufführte, liegt in der Gestaltung des Bühnengeschehens. In seinen eigenen dramat. Werken ist S. sicher im Erzielen von Wirkungen, aber nicht geschmackvoll. Triebe und die geschickten Tricks der Gegenspieler beherrschen das Geschehen; seine zahlreichen Schwänke, Komödien und Tragikomödien sind daher meist gehaltlos. Seine hist. Arbeiten allerdings eroberten sogar das Burgtheater: bes. sein „Metternich“ (1929) wurde ein oft aufgef. Zugstück. Ab den 30er Jahren verfaßte S. auch Filmdrehbücher (wie „Der Berg ruft“, „Die ganze Welt dreht sich um Liebe“, „Germanin“), auch hier – wie als Bühnenautor –häufig gem. mit anderen. Das Wort aus dem Schauspiel „Haus Rothschild“ (1930), Österr. sei das Land der Träumer, führt zum Titel seiner weithin unbekannt gebliebenen Kulturgeschichte, eines Versuches, die Weltgeschichte als faszinierenden Szenenwirbel, ihre Akteure als Ideenträger zu fassen: Die österr. Haltung, die Dinge nicht ernst zu nehmen, sondern aus religiös-romant. Lebensgefühl zu relativieren, erscheint ihm hier als die Möglichkeit des Überlebens des westlichen Menschentypus.