Sattler, Josef Ignaz (1852-1927), Bildhauer

Sattler Josef Ignaz, Bildhauer. * Linz, 1. 2. 1852; † Linz, 12. 2. 1927. Sohn eines Schiffmannes; war ab 1865 beim Altarbauer Oberhuber in Linz in der Lehre und erhielt eine Ausbildung zum Figuristen; 1871 war er auf Wanderschaft, bis 1873 arbeitete er im Atelier Kolps in München; da er 1874 wegen ungenügender Schulbildung an der Wr. Akad. der bildenden Künste nicht aufgenommen wurde, stud. er an der Akad. in München bei Knabl und arbeitete daneben bereits selbständig. 1876–1882 war er wieder als Figurist bei Oberhuber, ab 1882 als selbständiger Bildhauer, oft im Zusammenwirken mit großen Altarbauwerkstätten (Kepplinger, Linzinger, Rabeder, alle s. d.) tätig. Ab 1886 zwang S. eine krankheitsbedingte zeitweise Arbeitsunfähigkeit zur Aufgabe großer Aufträge und brachte ihn an den Rand des finanziellen Ruins. Ab 1916 war er überwiegend für das Stift Wilhering tätig. Als Hauptvertreter der Linzer Kirchenkunst des Historismus, der zugleich in seinem Spätwerk die Abkehr der Sakralkunst vom Historismus vollzieht, ist S. neben Kepplinger der bekannteste Kirchenkünstler OÖ im 19. Jh.

W.: Ausstattung der Pfarrkirchen Gramastetten, 1882–91, Ottensheim, 1892; Kreuzweg, Ausstattungstle., 1886–90 (Kapuzinerkirche, Linz); Altar der Turmkapelle, 1894, Märtyrergruppen für den Pietà-Altar, 1901 (beide Neuer Dom, Linz); Plastiken für Hochaltar und rechten Seitenaltar, Krippe, 1900–03 (Oberneukirchen); Immaculata, 1902 (Sandstein, Domherrenhof, Linz); Hochaltarfiguren, 1908/09 (Hirschbach); Krippe, 1916–23 (Stift Wilhering); Hll. Bernhard, Benedikt, Robert, Stephan Harding (Plastiken, Stift Wilhering); plast. Häuserschmuck; etc.
L.: RP vom 25. 12. 1923 (Beilage); Linzer Volksbl. vom 13. 2. 1937 und 12. 2. 1947; Akad. Bildhauer J. I. S. in Linz, in: Christliche Kunstbll. 63, 1922, S. 110 f. ( autobiograph.); F. Oberchristl, J. I. S., akad. Bildhauer in Linz, ebenda, 64, 1923, S. 2 ff. (mit Werksverzeichnis); Bildhauer J. S. †, ebenda, 68, 1927, S. 64; F. Oberchristl, Vom † Bildhauer J. S., ebenda, 68, 1927, S. 76 ff.; P. A. Reisinger, J. I. S., akadem. Bildhauer, 1852–1927, in: Heimatgaue 9, 1928, S. 104 ff.; F. Berger, Mit Bildhauer S. in Gramastetten, in: Der Mühlviertler 3, 1948, F. 7, S. 9; P. A. Reisinger, J. I. S., akad. Bildhauer, 1852–1927, in: Christliche Kunstbll. 89, 1951, S. 39 ff; O. Kastner, Die weihnachtlichen Krippen der Stadt Linz und ihrer nächsten Umgebung, in: Stadtmus. Linz, Kunstjb. der Stadt Linz 1966, 1966. S. 28 f.; B. Prokisch, Der Nachlaß J. I. S. in Stift Wilhering, in: Oberösterr. Heimatbll. 40, 1986, S. 371 ff.; Bénézit; Kosch, Kath. Deutschland; Krackowizer; Thieme-Becker; J. Schmidt, Linzer Kunstchronik 1, 1951, S. 134; B. Prokisch, Stud. zur kirchlichen Kunst OÖ im 19. Jh., phil. Diss. Wien, 1984, s. Reg.; Kirche in OÖ. Oberösterr. Landesausst. 1985 . . . Garsten, red. von H. Litschel, 1985, S. 243 (Kat.); Mitt. G. Wacha, Linz.
(B. Prokisch)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 45, 1988), S. 436
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