Scaria Emil, Sänger. * Graz, 18. 9. 1840; † Dresden-Blasewitz (DDR), 22. 7. 1886. Sohn eines Arztes; begann seine Gesangsstud. bei Netzer (s. d.) und setzte sie später in Wien bei Gentiluomo fort. S.s Debut als Saint-Bris in Meyerbeers „Die Hugenotten“ 1860 in Pest (Budapest) war ebenso ein Mißerfolg wie ein zweiter Versuch in Brünn (Brno). Nach nur kurzen Engagements in Magdeburg (1860/61) und Frankfurt a. M. (1861/62) ging S. 1862 nach London, um bei M. Garcia d. J. neuerlich Unterricht zu nehmen. Noch im selben Jahr wurde er von Kapellmeister F. Abt nach Dessau verpflichtet. 1863–64 am Stadttheater Leipzig, hatte er dort so großen Erfolg, daß er 1865 als Erster Bassist ans Dresdner Hoftheater verpflichtet wurde. Diesem gehörte er bis 1872 an, wobei er bereits in dieser Zeit auch auf Gastspielen – hervorzuheben sind London und München – erfolgreich war. 1873 kam S. an die Wr. Hofoper, deren Mitgl. er bis zu seinem Tode blieb. S. trat zwar auch in kom. Rollen des leichteren Genres hervor – hier wurde vor allem sein Falstaff in Nicolais „Die lustigen Weiber von Windsor“ gerühmt –, doch entsprach er in Bühnenerscheinung, Spiel und Gesangstechnik (bes. was Wortdeutlichkeit und müheloses Ansprechen der Stimme in allen Lagen und Stärkegraden anlangt) vor allem dem Ideal des Wagnerinterpreten. Er sang u. a. auf den von A. Neumann (s. d.) gemanagten Tourneen 1881 in Berlin, 1882 in London den Wotan, ebenso auf Neumanns Europatournee desselben Jahres. 1884 trat er mit A. Materna (s. d.) und Winkelmann in Wagnerkonzerten in den USA auf. Bes. Verdienste erwarb sich S. aber um die Bayreuther Festspiele, bei denen er 1882 in der Urauff. des „Parsifal“ den Gurnemanz sang, eine Rolle, die seine größte und anerkannteste Bühnenleistung darstellt.