Schacherl, Gustav (1853-1937), Chemiker und Pharmazeut

Schacherl Gustav, Chemiker und Pharmazeut. * Sternberg (Šternberk, Mähren), 20. 8. 1853; † Wien, 21. 3. 1937. Stud. 1872–74 Pharmazie an der Univ. Graz (1874 Mag. pharm., 1877 Dr. pharm., 1880 Dr. phil.). Ab 1874 Ass. Pebals (s. d.), ab 1887 Ass. Skraups am Chem. Inst. der Univ. Graz, 1884 Priv.Doz. für Chemie an der Univ. Graz. Nach dem Tod Pebals (1887) suppl. er kurze Zeit dessen Lehrkanzel, 1888–97 war er Leiter des chem. Laboratoriums und der Schule des Allg. österr. Apotheker-Ver. in Wien; 1888–1923 Priv.-Doz. für Chemie an der Univ. Wien. 1897 wurde er Oberinsp. an der neuerrichteten allg. Untersuchungsanstalt für Nahrungsund Genußmittel, als deren provisor. Leiter er 1902–06 tätig war. Er richtete dort das Laboratorium ein und wirkte ab 1909 auch als Doz. an der Anstalt. 1909 Reg.-Rat, 1921 Tit. HR, 1923 i. R. Ab 1900 Mitgl. der Staatsprüfungskomm. für Lebensmittelexperten, Mitgl. der Komm. zur Ausarbeitung des Codex alimentarius Austriacus, ab 1904 nichtständiges Mitgl. des Patentamtes. S. beschäftigte sich, z. Tl. gem. mit Pebal, mit Sauerstoffverbindungen des Chlors, mit der Darstellung der gechlorten Bernsteinsäure und lieferte Beitrr. u. a. zur Pseudoaconitsäure, später auch zu Fragen der Lebensmittelchemie. Er entdeckte eine Methode zur Bestimmung des Bleis in Legierungen und entwikkelte einen später nach ihm benannten Extraktionsapparat.

W.: Ueber die Einwirkung von Chlorwasserstoff auf Kaliumchlorat, in: J. Liebig’s Annalen der Chemie 182, 1876; Versuche zur Bestimmung des Siedepunktes der Unłerchlorsäurc, 1877 (Diss.); Ueber eine neue Methode zur Darstellung von Monobrom- und Dibrombernsteinsäure. in: Berr. der Dt. Chem. Ges. 14, 1881; Ueber den Siedepunkt der Unterchlorsäure, in: J. Liebig’s Annalen der Chemie 206, 1881; Ueber die Dampfdichte der Unterchlorsäure, gem. mit L. Pebal, ebenda, 213, 1882; Ueber die Synthese einer neuen vierbas. Säure und einer Isomeren der Aconitsäure, ebenda, 229, 1885; Ueber Acid. carbolicum crudum, in: Z. des Allg. österr. Apotheker-Ver. 30, 1892; etc.
L.: (H.) H (eger), in: Pharmazeut. Monatshe. 18, 1937, S. 57; Poggenorff 4; G. Moßler, in: Allg. Österr. Apołheker-Ver. 1861–1911. 1911, S. 37 f.; H. Michl, Geschichte des Stud.Faches Chemie an der Univ. Wien in den letzten 100 Jahren, phil. Diss. Wien, 1950, S. 183 f.; H. Wittmann – E. Ziegler, Die Entwicklung der chem. Wiss. an der Univ. Graz: 1850–1982 ( = Publ. aus dem Archiv der Univ. Graz 16), 1985. s. Reg., bes. S. 53 f.; A. Kernbauer, Das Fach Chemie an der Philosoph. Fak. der Univ. Graz ( = ebenda, 17). 1985, S. 110 ff., 788 f. (mit Werksverzeichnis): Allg. Verw. A., UA, beide Wien.
(A. Kernbauer)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 46, 1990), S. 16
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