Schalk, Josef (1857-1900), PianistSchalk Josef, Pianist. * Wien, 24. 3. 1857; † Wien, 7. 11. 1900. Bruder des Vorigen; stud. 1877–80 am Konservatorium der Ges. der Musikfreunde in Wien Klavier bei J. Epstein und Musiktheorie bei Bruckner (beide s. d.). Von 1884 bis zu seinem Tod war er Prof. für Klavier an dieser Anstalt. S.s Leben war u. a. von seiner musikal. Parteinahme für R. Wagner bestimmt; 1879 wurde er Mitgl., 1887 künstler. Leiter des Wr. akadem. Wagner-Ver. Ab 1881 propagierte er das Werk Bruckners durch Klavierauff. der Symphonien sowie durch Artikel in Z., wovon derjenige in den „Bayreuther Blättern“, 1884, Bruckner erstmals auch internationale Publizität verschaffte. Zu einer Reihe von Brucknerschen Symphonien verfaßte er Klavierauszüge. Angehöriger des engsten Kreises um Bruckner, war er an der Diskussion um die Ausformung kompositor. Details beteiligt; in einigen Fällen verfügte er eigenmächtig Änderungen bei der Drucklegung (Messe in f-Moll, 1894). Enge Freundschaft verband S. ab 1887 mit H. Wolf, den er in ähnlicher Weise wie Bruckner förderte, u. a. dirigierte er 1892 die Urauff., von Wolfs Bühnenmusik zu Ibsens „Das Fest auf Solhaug“.
W.: Klavierauszüge zu Werken A. Bruckners: Messe, d-Moll; Te Deum; Streichquintett; 3. und 4. Symphonie; 2., 3., 5.–9. Symphonie (zu 4 Händen). - Publ.: A. Bruckner, in: Bayreuther Bll. 7, 1884; A. Bruckner und die moderne Musikwelt, in: Dt. Worte 5, 1885; Auff., der VII. Symphonie (E-Dur) von A. Bruckner . . . ., in: Dt. Kunst- & Musik-Ztg. 12, 1885, n. 11; E. Scaria, in: 14. Jahresber. des Wr. akadem. Wagner-Ver. .. . 1886, 1887; Die Meislersinger von Nürnberg, in: Bayreuther Bll. 11, 1888; Das Gesetz derTonalität I-IV, ebenda 11–13, 1888–1890; Neue Lieder, neues Leben, in: Allg. Ztg. (München) vom 22. 1. 1890, auch in: Ges. Aufsätze über H. Wolf, 1898; Das „Musikmachen“ in Wagner-Ver., in: 19. Jahresber. des Wr. akadem. Wagner-Ver. .. . 1891, 1892; Vom Naturmyth. im „Ringe“, in: Bayreuther Bll. 19, 1896; A. Bruckner, in: 24. Jahresber. des Wr. akadem. Wagner-Ver. . . . 1896. 1897; H. Wolf und sein Italien. Liederbuch, in: Ges. Aufsätze über H. Wolf, F. 2, 1899; etc. - Nachlaß, Musiksmlg., Österr. Nationalbibl., Wien.
L.: N. Fr. Pr. und Dt. Ztg. (auch Abendausg.) vom 8. 11. 1900; Neues Wr. Journal vom 25. 12. 1929; 28. Jahresber. des Wr. akadem. Wagner-Ver. . . . 1900, 1901, S. 3 ff.; (H. v. Schneller), in: Bayreuther Bll. 24 1901 S. 87 f.; M. Auer, in: Z. für Musik 103, 1936 S. 53S ff.· Th. Leibnitz. in: Bruckner-Jb. 1980, 1980, S. 119ff.; MGG; Riemann, 12. Aufl.; R. Louis, A. Bruckner, 1905, s. Reg.; A. Göllerich-M. Auer, A. Bruckner 1–4 ( = Dt. Musikbücherei 36–39). (1922–37), s. Reg.; H. Werner, H. Wolf und der Wr. akadem. Wagner-Ver. ( = Dt. Musikbücherei 60), (1925), bes. S. 45 ff.; F. Klose, Meine Lehrjahre bei Bruckner ( = Dt. Musikbücherei 61), (1927), s. Reg.; F. Schalk, Briefe und Betrachtungen, hrsg. von L. Schalk, 1935, S. 36ff) ’.; F. Walker, H. Wolf, 1953, s. Reg.; Brucknersymposion „Die Fassungen“, Linz 1980, Ber., hrsg. von F. Grasberger, 1981, s. Reg.; F. Eckstein, „Alte unnennbare Tage!“, (1988), S. 138 f., 153, 176, 178, 231, 235; Th. Leibnitz, Die Brüder Schalk und A. Bruckner ( = Publ. des Inst. für österr. Musikdokumentation 14), 1988.
(Th. Leibnitz)
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 46, 1990), S. 32