Schamberger (Schamberg, Schambergová, Šamberg, Šamberk, Šamberková), Julie; geb. Knorr (1846-1892), Schauspielerin

Schamberger (Schamberg, Schambergová, Šamberg, Šamberk, Šamberková) Julie, geb. Knorr, Schauspielerin. * Brüsau (Březová, Mähren), 11. 9. 1846; † Hamburg (BRD), 3. 2. 1892 (Selbstmord). Ab 1866 Gattin des Vorigen; nahm Schauspiel- und Gesangsunterricht u. a. bei Pivoda (s. d.). 1865 debut, sie in Prag als Leonore in Verdis „Troubadour“ und war dann am Dt. Theater in Olmütz (Olomouc) sowie am Interimstheater in Prag beschäftigt. Da ihre Stimme durch die Geburt eines Kindes gelitten hatte, wandte sie sich 1866 dem Schauspiel zu. 1867 debut, sie als Gfn. Terzky in Schillers „Wallensteins Tod“ am Prager Interimstheater mit großem Erfolg und gehörte in den nächsten Jahren zu den besten Schauspielerinnen des tschech. Theaters. Ab 1876 spielte sie auf dt. Bühnen, so in Hamburg und Frankfurt a. M. 1880 kehrte sie nach Prag ans Dt. Landestheater zurück. 1880–84 stand S., die den Rollentyp der Heroine repräsentierte, auf der Höhe ihres Könnens; man nannte sie die tschech. Sarah Bernhardt. 1886 verließ S. endgültig Prag, war kurze Zeit in New York, dann in Berlin und schließlich am Carltheater in Wien (1887). Nach einem neuerlichen Amerikaaufenthalt zog sie sich von der Bühne zurück und führte in Hamburg ein Gasthaus.

Hauptrollen: Valentine (G. Meyerbeer, Die Hugenotten); Agathe (C. M. v. Weber. Der Freischütz); Prinzessin v. Eboli (F. v. Schiller, Don Carlos); Dolores (V. Sardou, Vaterland); Clotilde (ders., Fernande); Verena (J. J. Kolár, Ein Prager Jude); Marguerite Gauthier (A. Dumas fils, Die Kameliendame); Lionette de Hune (ders. Die Prinzessin von Bagdad); Valeria Messalina (A. Wilbrandt, Arria und Messalina); Hjördis (H. Ibsen, Nord. Heerfahrt); etc.
L.: Eisenberg, Bühnenlex.; Masaryk; Otto; Wurzbach (s. unter Šamberk Ferdinand Franz); O. Teuber, Geschichte des Prager Theaters 3, 1888, S. 766 f., 771 f.; G. Toužil, Paměti F. F. Šamberka a hrst vzpomínek, 1906; L. Novák, Stará garda Národního divadla, 1937, S. 179 ff.; Československá vlastivěda 8(Umění), 2. Aufl. 1954, ’S. 368 ff.; Dělitiy českého divadla, red. von F. Černý und L. Klosová, 3, 1977, s. Reg.; J. Vlach, in: Sborník prací k šedesatinám doc. dr. Z. Filipa, CSc., 1985, Manuskript, Familienbesítz Filip. Šumperk, ČSSR.
(F. Spurný)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 46, 1990), S. 36
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