Scharschmid von Adlertreu Maximilian Frh., Jurist und Politiker. * Baden (NÖ), 8. 10. 1831; † Wien, 27. 12. 1905. Sohn des Vorigen; nach jurid. Stud. trat er 1853 bei der Staatsanwaltschaft Salzburg in den Staatsdienst und kam hierauf zu der Statthalterei in Ungarn; 1859 als Konzipist an das Innenmin. in Wien berufen, wurde S. 1866 Ministerialsekretär, 1870 Sektionsrat; 1872 quittierte er den Staatsdienst als HR, er war maßgebend bei der Ausarbeitung der Gesetzesvorschläge für das Ver.- und Aktienwesen tätig gewesen. In der Folge widmete sich S. der parlamentar. Laufbahn. Als Abg. des Großgrundbesitzes im böhm. Landtag wurde er 1872 in das Abg.-Haus des Reichsrates entsandt, dem er bis 1897 angehörte, worauf er zum Mitgl. desHerrenhauses ernannt wurde. S. war in der Ära Taaffe Führer der dt.-liberalen Opposition. Als Redner trat er bes. in volkswirtschaftlich bedeutenden Angelegenheiten hervor. Bes. Aufsehen erregte 1886 sein im Namen von mehr als 100 Abg. vertretener Gesetzesantrag zur Sprachenfrage. In diesem Gesetz sollte zunächst die dt. Sprache als Staatssprache festgelegt und sodann der Artikel 19 des Staatsgrundgesetzes über die allg. Rechte der Staatsbürger ausgeführt werden. S. hatte sich auch als Berichterstatter des Abg. Hauses mit der Errichtung des Verwaltungsgerichtshofs befaßt und wurde, als dieser 1876 in Funktion trat, unter Wiederaufnahme in den Staatsdienst zu dessen Mitgl. ernannt. 1894 wurde er Mitgl. des Reichsgerichtes, legte aber diese Stelle 1902 krankheitshalber zurück.