Schauer Hubert Gordon, Ps. Astur, Publizist. * Leitomischl-Zahaj (Litomyšl-Zahájí, Böhmen), 27. 10. 1862; † Böhm. Trübau (Česká Třebová, Böhmen), 26. 7. 1892. Stammte aus einer dt.-tschech. Familie; stud. 1882–84 Jus und hörte Phil. an der Univ. Wien. Ab 1886 war er in der Prager Red. von „Ottův slovník naučný“ tätig, dann als freier Journalist in Prag, ab 1889 in Wien, hier hauptsächlich als Mitarbeiter der „Česká revue“ und als Korrespondent des Wirtschaftsteiles der Prager Ztg. „Národní listy“, welchen er 1891, nach seiner Rückkehr nach Prag, leitete. 1892 versuchte er vergeblich, seine Lungentuberkulose in der Schweiz zu heilen. S. publ. ab 1885 in tschech. und dt. Sprache Literaturkritiken, philosoph., wirtschaftliche und sozialpolit. Artikel, Rezensionen, Kommentare, Essays, Feuilletons und kurze Prosastücke, bes. in Ztg. und Z. wie „Atheneum“, „Čas“, „Česká politika“, „Česká revue“, „Hlas národa“, „Květy“, „Literární listy“, „Monatsschrift für christliche Sozialreform“, „Politik“, „Roudnické listy“ (die er auch kurze Zeit red.). Als analyt. Ges.Kritiker christlicher und sozialer Prägung empfand S. tief die damalige Krise der tschech. nationalen Ges. In der Literatur betonte er nicht deren ästhet., sondern deren gedankeninhaltliche Funktion. Berühmt wurde sein Leitartikel „Naše dvě otázky“ (Unsere zwei Fragen) in der Eröffnungsnummer der Z. „Čas“, 1886, der zuerst Masaryk (s. d.) zugeschrieben wurde und wegen seines provokanten Themas (könnte die tschech. Nation von sich aus die Weltkultur bereichern oder sollte sie sich lieber einer stärkeren Nachbarnation anschließen) heftige Kritik auslöste.