Scheff von Hohentraun Julius, Mediziner. * Werschetz (Vršac, Banat), 16. 11. 1846; † Wien, 16. 4. 1922. Sohn eines Wundarztes; stud. 1866–71 Med. an der Univ. Wien, 1871 Dr. med., 1872 Dr. chir. und Mag. obstet. Wandte sich der Zahnheilkde. zu und war nach Ausbildung bei seinem Onkel, dem Priv.Doz. für Zahnheilkde. Michael A. S. (1824–1919), ab 1873 als prakt. Zahnarzt in Wien tätig, widmete sich aber auch der Theorie dieser Fachrichtung; 1881 Priv.Doz. für Zahnheilkde. an der Univ. Wien, 1894 Tit. ao. Prof., 1898 ao. Prof. Nachdem die medizin. Fak. 1888 die Errichtung einer zahnärztlichen Klinik beschlossen hatte, war S. wesentlich an den Planungsarbeiten beteiligt. 1890 wurde er mit der Leitung des neueröffneten zahnärztlichen Ambulatoriums der Wr. Univ. betraut. Seinem Wirken ist die weitere Ausgestaltung zu einer ab 1894 als Zahnärztliches Univ.Inst. bezeichneten modernen Lehr- und Forschungsanstalt zu danken, deren Vorstand er bis 1917 war. Er machte sich aber auch durch die Entwicklung einer neuen Methode zur Heilung von Zahnfleisch- und Wangenfisteln, die Einführung von Jodoform und Chinolin in die Zahnheilkde. sowie durch die Verbesserung von Zahnzangen verdient. In grundlegenden Veröff. behandelte er alle Spezialdisziplinen seines Faches und erwarb sich vor allem durch die Hrsg. eines Hdb. der Zahnheilkde., der ersten Gesamtdarstellung in dt. Sprache, internationales Ansehen. S. trat dafür ein, daß die Zahnheilkde. nur als Spezialfach der allg. Med. gelehrt und ausgeübt werden dürfe, und strebte die Gleichstellung der Zahnärzte mit den anderen Fachärzten an. 1901 Reg.Rat, 1918 nob.